Elektroauto: Unter Strom in die Zukunft blicken
Die kontroverse Debatte zum Elektroauto
In diesem Artikel erfährst du mehr über die Kritikpunkte an der E-Mobilität:
- Klimabilanz im Vergleich zum Verbrenner
- Wasserbedarf bei der Lithiumgewinnung
- Verletzung von Menschenrechten beim Kobaltabbau
- Stromnetzüberlastung
- Fazit
- FAQ
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Unter Elektromobilität oder E-Mobilität werden alle elektrisch betriebenen Fahrzeuge verstanden. Neben dem E-Auto gehören dazu noch E-Scooter und E-Bike. Elektroautos werden als innovative und zugleich klima- und umweltfreundliche Alternative zum Verbrenner beworben. Zwischenzeitlich erfährt das E-Auto allerdings viel Gegenwind in Bezug auf dessen Umweltbilanz. Es soll gar nicht klimafreundlicher sein als ein Verbrenner, der Abbau der verbauten Ressourcen benötigt Unmengen an Wasser und verletzt Menschenrechte und überhaupt wird das Stromnetz völlig überlastet. Ist das E-Auto dann überhaupt noch ein Schritt in Richtung Energiewende?
Klimabilanz im Vergleich zum Verbrenner
Zu Beginn der Lebenszeit beginnt das E-Auto tatsächlich mit einem weitaus höheren CO2-Rucksack als ein Verbrenner der gleichen Größe. Grund dafür ist der hohe Energieverbrauch, der für die Herstellung der Akkus benötigt wird. Bei der voraussichtlichen Entwicklung des deutschen Strommixes fährt das E-Auto nach 60.000 km CO2-sparender als der Verbrenner [1]. Noch besser kann das E-Auto abschneiden, wenn es ausschließlich mit erneuerbaren Energien und somit klimaneutral geladen wird. Auch die Umlagerung der Batterieherstellung nach Europa wirkt sich positiv auf die Klimabilanz aus, sodass der CO2-Ausstoß pro Fahrzeugkilometer beim E-Auto im Jahr 2030 um fast 25 % geringer ist als noch 2020. In dieser Statistik wird ebenso von einem Anstieg erneuerbarer Energien ausgegangen und daher von einer klimafreundlicheren Ladung. Im Vergleich zum Benziner bzw. Diesel schneidet das E-Auto bei einer Lebensfahrleistung von 150.000 km um 30 % bzw. 23 % besser ab, was den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen angeht [2].
Wasserbedarf bei der Lithiumgewinnung
Es lässt sich nicht leugnen, dass für die Gewinnung von Lithium aus den Salzseen Südamerikas ein hoher Wasserbedarf anfällt. Dies in einer Region, in der Wasser ohnehin ein knappes Gut ist. Zwar ist der Wasserbedarf für die Lithiummenge, die für den Bau eines Fahrzeugs benötigt wird, nur etwas höher als für die Herstellung eines Kilo Rindfleischs. Aufgrund der Vulnerabilität vor Ort darf dies jedoch nicht außer Acht gelassen werden und eine erhöhte Nachfrage an Batterien führt zusätzlich zu einer Verschärfung der Lage [2]. Daher setzt die Forschung derzeit darauf den Lithiumbedarf stark zu verringern. Zusätzlich wird nur Salzwasser für die Gewinnung benötigt, wobei dennoch auf die regionalen Wasserflüsse eingewirkt wird und für die Verdunstung viel Land beansprucht wird. Hier wird an alternativen Verfahren ohne Wasserverdunstung gearbeitet [3]. Es finden derzeit bereits Forschungen zur umweltfreundlichen Lithiumgewinnung in Deutschland statt. Mehr Infos findest du bei der EnBW. Zusammengefasst bedeutet dies, dass langfristig weniger Lithium gefördert werden muss und die Techniken der Lithiumgewinnung künftig ressourcenschonender werden.
Verletzung von Menschenrechten beim Kobaltabbau
Ein Großteil des derzeitigen Kobalts – ca. 60 % – wird in der Demokratischen Republik Kongo gefördert. Hierbei steht insbesondere die Kinderarbeit im Kongo in der Kritik, aber auch die unsicheren Arbeitsbedingungen und illegalen Minen stellen ein Problem dar [4]. Wie beim Lithium wird auch hier versucht den Kobaltbedarf zu reduzieren und nach Alternativen geforscht. Da es bereits kobaltfreie Batterien gibt, werden sich diese langfristig vermutlich auch durchsetzen [3]. Um derzeitige Menschenrechtsverletzungen wie im Kongo zu vermeiden, sollte dennoch mehr Aufmerksamkeit auf die Lieferkette gelegt werden und mehr Druck auf Unternehmen ausgeübt werden, auf faire Arbeitsbedingungen zu Achten. Dies kann durch die Definition von Mindeststandards sowie Zertifizierungen und regelmäßigen Inspektionen der Minen umgesetzt werden [4].
Stromnetzüberlastung
Das Argument, dass unser Stromnetz durch zu viele Elektroautos, überlastet wird, lässt sich leicht außer Kraft setzen. Denn selbst bei einer gesamten Umstellung auf E-Autos steigt der Strombedarf nur um etwa 20% an, was sich sowohl technisch als auch ökonomisch lösen lässt. Der Faktor der Gleichzeitigkeit und der Ladeleistung spielt bei der Überlastung eine große Rolle. Bei Nutzung einer herkömmlichen Steckdose ist eine Strecke von 38 km innerhalb von drei Stunden wieder nachgeladen. Bei höheren Ladeleistungen geht dies schneller, benötigt allerdings enorme Kosten, schadet der Lebensdauer der Batterie und am Ende des Tages steht das Gefährt den Großteil der Zeit und kann derweil auch geladen werden. Somit können Vielfahrer Schnellladestopps ohne Probleme verwenden, ohne eine Überlastung zu erzeugen, solange nicht eine Millionen Elektroautos an 350 kW angeschlossen werden. [4]
Fazit
Zu guter Letzt bleibt noch zu sagen: Damit E-Mobilität noch umweltschonender wird, muss an Recyclingtechniken gefeilt werden, damit Ressourcen nicht weiterhin ausgebeutet werden [2]. Außerdem ist der Umstieg auch Klein- oder Mittelklassenwägen wünschenswert, denn kleinere und leichtere Autos benötigen weniger Energie und Ressourcen sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb. Das Energieersparnis bezieht sich auch auf ein geringeres Tempo [1]. Elektroautos können somit eine nützliche Alternative im Individualverkehr stellen, welche in der Bilanz vor allem zukünftig sowohl klima- als auch umweltschonend ist.
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Quellen:
[1] Quarks: 2020. Wie umweltfreundlich das Elektroauto wirklich ist | Quarks. YouTube, URL: https://www.youtube.com/watch?v=dRUbqJFD_EQ.
[2] BMU: 2021. Wie umweltfreundlich sind Elektroautos?: Eine ganzheitliche Bilanz. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, URL: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/elektroautos_bf.pdf.
[3] Quaschning, Volker: 2019. Faktencheck: Welches Auto hat die beste Klimabilanz?. Volker Quaschning, URL: https://www.volker-quaschning.de/artikel/Fakten-Auto/index.php.
[4] Seidler, Christoph: 2019. Kobaltförderung im Kongo: Hier sterben Menschen für unsere Akkus. Spiegel, URL: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kobalt-aus-dem-kongo-hier-sterben-menschen-fuer-unsere-e-autos-a-1291533.html.