Blockheizkraftwerke - BHKW-Anlagen für Heizung & Strom im Unternehmen
Nicht mehr ins Schwitzen kommen wegen der Wetterlage oder steigender Energiepreise
Auf dem Weg der klimafreundlichen Energiegewinnung spielen Blockheizkraftwerke – kurz BHKWs – eine immer größere Rolle. Sie erzeugen wetterunabhängig Strom und Wärme, haben kurze Transportwege und somit geringe Energieverluste. Daher zählen sie derzeit, aufgrund der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), als effiziente Technologie, um zukünftig zur Klimaneutralität zu gelangen.
Inhalt
Funktionsweise des Blockheizkraftwerks
Blockheizkraftwerke in der Abwägung
Blockheizkraftwerk & genutzte Brennstoffe
Gas: Erdgas, Biogas, Flüssiggas
Holz: Pellets, Hackschnitzel, Holzvergaser
Größen & Leistungspotentiale von BHKWs
Zuschüsse bei der Anschaffung eines BHKWs
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Vorstellung: Das Blockheizkraftwerk & seine Funktion
Das Besondere eines BHKWs ist erstens, dass es Strom und Wärme parallel erzeugen kann, und zweitens, dass die Transportwege der Energie sehr kurz sind, da die Kraftwerke meist im Keller der Verbrauchenden stehen. Daher gelten BHKWs als äußerst effizient. Dabei machen sich BHKWs das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu Nutzen. Bei der Inbetriebnahme der Heizung erzeugt das BHKW Strom, welcher von den Hausbewohner*innen direkt verbraucht werden kann, wodurch ein BHKW allerdings nur Sinn macht, wenn ein hoher Bedarf an Strom und Wärme im Gebäude besteht. [1]
„Je nach genutzter Technologie wird beim BHKW auch von einer stromerzeugenden Heizung gesprochen.”
Zur Energiegewinnung werden häufig konventionelle Energieträger wie Erdgas, Erdöl oder Holz verwendet. Hierbei lässt sich die Funktionsweise einfach beschreiben. Die Energieträger werden meist verbrannt, wodurch ein Generator zur Stromerzeugung angetrieben wird. Der erzeugte Strom kann entweder selbst verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist werden [2]. Durch die verbrauchsnahe Stromerzeugung entstehen äußerst geringe Verluste und die entstehende Abwärme kann vor Ort genutzt werden – entweder zum Heizen des Gebäudes oder für die Warmwasseraufbereitung. Allerdings arbeiten BHKWs wärmegeführt, sodass nur Strom produziert wird, wenn Wärme benötigt wird [1]. Da Strom und Wärme allerdings nicht immer parallel zueinander benötigt werden, sind Wärmespeicher sinnvoll, welche es ermöglichen, die Wärme zeitversetzt zu nutzen [3]. Außerdem sollte das BHKW bedarfsgerecht ausgestattet sein. Das heißt, dass eine Grundlast ermittelt werden muss, damit trotz niedrigem Wärmebedarf im Sommer dennoch Strom erzeugt werden kann. Dies bedeutet im Umkehrschluss allerdings, dass das BHKW im Winter mit einem Spitzenlastkessel für den Heizbedarf ergänzt werden muss [1]. Am Ende besteht ein funktionierendes System mit BHKW daher aus folgenden Komponenten [3]:
• | BHKW/Motor |
• | Wärmespeicher/ Pufferspeicher |
• | Hausanschlusskasten Strom |
• | Spitzenlastkessel |
• | Leitungen für Strom, Kaltwasser, Warmwasser sowie Brennstoff |
Blockheizkraftwerk: Nachteile vs. Vorteile
Einige Vorteile von BHKWs werden bereits ersichtlich, wenn man sich über deren Funktionsweise Gedanken macht. Viele Unternehmen erwägen die Installation eines BHKW auch im Rahmen ihrer Klimastrategie. Betrachtet man die Anlagen jedoch ganzheitlich aus unterschiedlichen Blickwinkeln, so lässt sich über einige Punkte kontrovers diskutieren:
• | Kann eine Technologie, welche unter anderem auf fossilen Brennstoffen basiert, nachhaltig und klimafreundlich sein? |
• | Inwieweit können BHKWs zur Energiewende beitragen, wenn sie keine Lösung für Einzelhaushalte darstellen? |
• | Wer kann sich eine BHKW-Anlage überhaupt leisten? |
Vorteile von BHKWs
Viele Vorteile eines BHKWs ergeben sich aus dem hohen Nutzungsgrad der Brennstoffe. Mit KWK in BHKWs können Wirkungsgrade von bis zu 90% erreicht werden, sodass Rohstoffe zur Gewinnung von Primärenergie deutlich besser genutzt werden [4]. Die hohe Effizienz liegt einerseits an der doppelten Nutzung der Brennstoffe und andererseits an den kurzen Transportwegen [5]. Die Abbildung stellt die Energieerzeugung und deren Nutzungspotenziale grafisch dar [4].
Durch die Nutzung der Abwärme bei KWK-Anlagen wird außerdem kein energieintensives Kühlsystem benötigt, welches vor Überhitzung schützt. Im Gegenteil: mittels einer Kopplung mit einer Ad- oder Absorptionskältemaschine kann der Kältebedarf des Gebäudes ebenfalls in Teilen geregelt werden [4].
Somit emittieren BHKWs im Vergleich zu anderen fossilen Energiegewinnungsanlagen weniger Treibhausgase, da weniger Brennstoffe für die Energieerzeugung benötigt werden. Dies schont nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern stärkt auch die Unabhängigkeit von schwankenden Strom- und Energiepreisen, indem weniger Energie extern bezogen werden muss [5]. Insbesondere selbst erzeugter Strom ist deutlich günstiger als der Bezug über externe Stromanbieter. Ein weiterer Vorteil ist die wetterunabhängige Energieversorgung von Gebäuden. Dies ist vor allem im Vergleich mit erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenkraft ein großer Vorteil von BHKWs.
Finanziell rentabel ist ein BHKW primär in Gebäuden mit hohem Wärmebedarf, da die Strom- und Wärmegewinnung Hand in Hand gehen. Daher rechnen sich BHKWs insbesondere in gewerblichen und kommunalen Einrichtungen sowie in Produktionsbetrieben oder Kulturstätten [4].
Nachteile von BHKWs
Da sich BHKWs insbesondere für große Gebäude mit hohem Strom- und Wärmebedarf eignen, sind die Kosten für Privatleute umso höher und somit ein BHKW häufig weder energetisch noch finanziell rentabel. In kleinen Haushalten ist im Sommer die Wärmeauslastung meist nicht ausreichend, um das Gebäude über das BHKW zu versorgen. Im Winter wird ein Spitzenlastkessel notwendig, um die Warmwasserversorgung sicherzustellen [1]. Um genau zu bestimmen, ob sich ein BHKW für das eigene Wohnhaus lohnt, bedarf es eines hohen Planungsaufwandes. Zunächst muss die Grundlast des Wärmebedarfs ermittelt und dementsprechend sollte die Leistung des BHKW angepasst werden. Dies gilt sowohl finanziell als auch energetisch. Besonders aufgrund der hohen Anschaffungskosten muss der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden [2]. Die Anschaffungskosten sind hierbei auch vom verwendeten Brennstoff abhängig. Für die Installation eines BHKWs, welches auf Erd-, Bio- oder Flüssiggas basiert, entstehen zusätzliche Kosten für das Legen der Gasleitung.
Prinzipiell gilt: Ein BHKW ist besonders rentabel für Gebäude mit kontinuierlichem und gleichbleibendem Wärme- und Strombedarf [3]. |
Der größte ökologische Nachteil an vielen BHKWs ist allerdings die fortbestehende Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Dies hängt schließlich vom genutzten Brennstoff im BHKW ab, denn nicht alle basieren auf fossilen Energieträgern. Bei fossilen Brennstoffen kommt ebenfalls ein vergleichsweise hoher Emissionsausstoß hinzu, sodass ökologisch gesehen vor allem regenerative Brennstoffe notwendig sind, um ein BHKW ökologisch nachhaltig zu betreiben [2].
Um sowohl wetterunabhängig, aber dennoch nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten, kann ein BHKW mit einer Photovoltaik-Anlage gekoppelt werden. Somit wird die Diskrepanz von Strom- und Wärmebedarf innerhalb der Sommer- und Wintermonate besser ausgeglichen. Die Kopplung mit Solarthermie lohnt sich allerdings nicht, da der Wärmebedarf des Gebäudes somit sinkt und dadurch auch die Effizienz des BHKW [1].
Modelle von Blockheizkraftwerken nach Brennstoff
Ein BHKW kann mit verschiedenen Brennstoffen betrieben werden. Dazu gehören regenerative Brennstoffe wie beispielsweise Biogas, Bio-Heizöl oder Holz sowie fossile Brennstoffe wie Erdgas, Flüssiggas und Heizöl. Bei modernen Einfamilienhäusern wird meist auf eine Versorgung durch Erd-, Bio- oder Flüssiggas zurückgegriffen. Für die Zukunft wird die Nutzung von Wasserstoff als Brennstoff angestrebt. Im Zuge der Power-to-Gas Technologie soll aus erneuerbaren Energien Wasserstoff hergestellt werden, der schließlich als Brennstoff in BHKWs Verwendung findet [6].
Durch Power-to-Gas kann überschüssiger Strom, welcher an windigen Sonnentagen durch Solar- und Windkraft erzeugt wird, zu Wasserstoff umgewandelt werden. Auf den erzeugten Wasserstoff kann wiederum an bewölkten und windstillen Tagen zurückgegriffen werden. Somit können Schwankungen im Bereich der erneuerbaren Energien ausgeglichen werden [7].
Blockheizkraftwerk mit Gas-Zufuhr & Biogas-BHKW
Gasbetriebene BHKWs sind besonders beliebt bei Hausbesitzer*innen. Sie basieren auf der Funktionsweise von Verbrennungsmotoren im Kfz-Bereich, meist einem klassischen Dieselmotor [3]. Dabei ist der Motor auf hohe Laufleistung ausgelegt und treibt somit den Generator zur Stromerzeugung an [4]. Vorteile der BHKWs mit Gas-Motor sind die große Auswahl am Markt, eine saubere Verbrennung sowie eine hohe Effizienz. Zusätzlich sind Gas-BHKWs wartungsarm im Betrieb und somit auch kostengünstiger [1].
Im Bereich der fossilen Brennstoffe kann zwischen Erdgas und Flüssiggas unterschieden werden. Für Erdgas ist ein Gasanschluss im Gebäude notwendig. Eine nachträgliche Installation der Gaszufuhr ist allerdings nicht immer möglich. Dies ist der Vorteil bei der Verwendung von Flüssiggas. Hier ist die Anschaffung des BHKW unabhängig vom Leitungsnetz möglich. Im Gegensatz zum Erdgas, welches aus unterirdischen Lagerstätten stammt, kann Flüssiggas entweder aus fossilen Materialen sowie Restöl hergestellt werden oder aus organischen Materialien wie Pflanzen. Zudem ist es gut transportabel und in Tanks lagerbar, sodass es sich im Voraus planen lässt. [1]
BHKWs mit Biogas-Betrieb beruhen auf der gleichen Funktionsweise wie Erdgas-BHKWs. Der einzige Unterschied ist die Herkunft des Gases. Biogas wird weder aus unterirdischen Lagerstätten entnommen noch ist es eine begrenzte Ressource. Stattdessen wird es in sogenannten Biogasanlagen aus erneuerbaren Quellen bzw. Biomasse gewonnen [9].
Schon gewusst? Dein Biomüll kann zur Energiegewinnung beitragen. Bei der Vergärung von biogenen Abfällen (Grünschnitt, biogene Siedlungs- und Industrieabfälle) werden Gase frei, welche aufgefangen und als Biogas energetisch genutzt werden können. |
Blockheizkraftwerk mit Holz-Betrieb – Pellet-BHKW, Hackschnitzel-BHKW & Holzvergaser-BHKW
Im Vergleich zu vielen anderen Brennstoffen der BHKWs handelt es sich bei Holz um einen nachwachsenden Rohstoff, welcher CO2-neutral verbrennt und der unabhängig vom öffentlichen Energieversorger bezogen werden kann. Im Holz-Blockheizkraftwerk wird ein Stirlingmotor verwendet, um aus dem Rohstoff Wärme und Strom zu gewinnen. Bekannt sind BHKWs, die mit Holz Energie gewinnen, auch als Holzgas- oder Holzvergaser-BHKW. Dies liegt daran, dass für den Betrieb des BHKW das Gas verwendet wird, welches beim Verbrennen von Holz entsteht. CO2-neutral ist Holz als Brennstoff von Natur aus, da beim Verbrennungsprozess nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie im Wachstum gebunden wurde. [8]
Bei BHKWs mit Holzbetrieb handelt es sich um eine stromerzeugende Heizung. Somit ist die Stromgewinnung ein Nebenprodukt aus der Wärmeerzeugung. Während die thermische Energie der Verbrennung auf das Heizsystem übertragen wird, nutzt der Holzgasmotor im BHKW das selbst produzierte Gas für die Stromerzeugung. Hierbei wird mit Hilfe des Holzgases mechanische Energie erzeugt, welche schließlich durch einen Generator in Strom umgewandelt wird. Das Holzgas ersetzt somit das konventionelle Erdgas. [8]
„Für ein BHKW kann Holz in verschiedenen Formen genutzt werden. Es ist die Verwendung von Holzscheiten möglich, aber auch Briketts, Hackschnitzel oder Pellets können für ein BHKW auf Holzbasis genutzt werden.”
Blockheizkraftwerke mit Pellets-Betrieb bieten hierbei optimale Bedingungen, da sie günstig sind, sich für den automatischen Betrieb eignen und platzsparend gelagert werden können [1]. Letzteres ist von besonderer Relevanz, da das benötigte Brennstofflager als großer Nachteil bei holzbetriebenen BHKWs zählt. Doch auch bei Betrachtung des Wirkungsgrads und der Wartungshäufigkeit steht das Holz-BHKW schlechter da als andere BHKWs. Umso besser schneidet es durch die CO2-neutrale Verbrennung allerdings in der Klimabilanz ab. Damit sich der Aufwand von Brennstofflager und Wartung auch finanziell rentiert, sind lange Laufzeiten erforderlich. Daher eignet sich ein Holz-BHKW besonders bei [8]:
• | Doppelhäusern |
• | kleinen Siedlungen mit Nahwärmenetz |
• | sowie bei tier-, land- oder forstwirtschaftlichen Betrieben |
Öl-Blockheizkraftwerk
BHKWs, die mit Heizöl als Brennstoff funktionieren, sind aus umwelt- und klimatechnischer Sicht umstritten. Reines Heizöl wird aus Rohöl und somit fossilen Quellen gewonnen. Der Name des Bio-Heizöl trügt, denn auch hier wird als Hauptbestandteil schwefelarmes Heizöl verwendet. Lediglich 5-10 % des Brennstoffes bestehen aus Öl, welches aus regenerativen Quellen gewonnen wurde wie Raps, Soja oder Sonnenblumen. In neuen BHKWs sollte Bioheizöl problemlos verwendet werden können. Vorsicht geboten ist allerdings bei älteren Anlagen. Hier könnten Anpassungen erforderlich sein. [1]
Neben der schlechten Klimabilanz fällt auch die Notwendigkeit eines Brennstofflagers beim Öl-BHKW negativ ins Gewicht. Durch die Kosten und den Aufwand, der durch die Lagerung entsteht, eignen sich die BHKWs besonders bei der Kopplung mit einer bestehenden Ölheizung. Somit kann der vorhandene Tank sowohl für die Heizung als auch das BHKW genutzt werden und der Spitzenlastkessel in kalten Wintermonaten ist ebenfalls vorhanden.
Erd- und Bioheizöl als Brennstoffe eignen sich besonders in sogenannten Mikro- und Mini-BHKWs.
Wasserstoff-BHKW
Ein Blockheizkraftwerk mit Wasserstoff basiert auf der Technologie von Brennstoffzellen. Weitere Stoffe, welche häufig in Brennstoffzellen genutzt werden, sind beispielsweise Erdgas oder Methanol [3]. In Wasserstoff-BHKWs reagiert der Wasserstoff kontrolliert mit Sauerstoff und erzeugt so Strom und Wärme [10]. Hierbei werden keine Motoren oder Generatoren verwendet, sondern die chemische Energie wird größtenteils direkt in elektrische Energie umgewandelt. Durch die direkte Umwandlung werden hohe Wirkungsgrade bei der Stromerzeugung erreicht und andererseits kann die Wärme, als Nebenprodukt der chemischen Reaktion für den Wärmebedarf verwendet werden [3].
Für die Herstellung von Wasserstoff kann die Power-to-Gas Technologie verwendet werden. Dabei ist eine Kopplung mit einer PV-Anlage besonders sinnvoll, da der überschüssige Solarstrom zur Herstellung des Wasserstoffs genutzt werden kann. BHKWs auf Wasserstoff-Basis sind durch ihren hohen stromseitigen Wirkungsgrad, der bis zu über 40 % betragen kann, auch beim geringen Wärmebedarf von Einfamilienhäusern als sinnvoll zu betrachten [10].
Funktionsweise einer Wasserstoff-Brennstoffzelle:
BHKW-Größen & -Leistungen in der Übersicht
Damit sich ein BHKW finanziell lohnt, ist es wichtig, die passende Anlage zum persönlichen Bedarf zu ermitteln, da BHKWs Leistungen zwischen 6 bis 530 kW erzeugen können. Durch die Ermittlung der bedarfsgerechten Anlage werden Kosten und Ressourcen gespart. Denn wird das BHKW nicht in seiner Grundlast betrieben, sind Energie- und somit auch Effizienzverluste zu verzeichnen. Somit sollten die Anforderungen und der Leistungsbedarf ans BHKW bereits im Voraus definiert sein. [4]
Besonders in großen öffentlichen Gebäuden sind BHKWs für den Einsatz geeignet, da hier ein konstanter und hoher Strom- und Wärmebedarf besteht, sodass das BHKW ausgelastet ist. Doch zwischenzeitlich gibt es auch Lösungen für kleinere Gebäude wie Ein- oder Zweifamilienhäuser [3].
Quelle: [1]
Groß-BHKW
Bei Leistungen von 50 kW bis zu 5 MW wird von einem klassischen oder Groß-BHKW gesprochen. Bei der Installation der Anlage sollte vorab sichergestellt werden, dass das gesamte Jahr über eine hohe Grundlast im Gebäude vorhanden ist. Dies gilt besonders im Bereich des Wärmebedarfs. Nur so kann eine hohe Laufzeit gewährleistet werden, da die Anlage auch im Sommer durchgehend in Betrieb ist. Hohe Laufzeiten sind auch ein Garant dafür, dass sich die BHKWs sowohl finanziell als auch ressourcenbezogen lohnen. Daher ist ein (Groß-)BHKW besonders für öffentliche Gebäude, Gebäude im Industriebereich sowie Wohnblöcke von großem Nutzen, da der hohe Verbrauch durch die Vielzahl an Nutzer*innen oder die konstante Produktion gesichert ist. Gas – ob Erdgas, Flüssiggas oder Biogas – gilt als klassischer Brennstoff für ein (Groß-)BHKW. [1]
Mini-BHKW
Mini-Blockheizkraftwerke lassen sich in Gebäuden oder Komplexen einsetzen, die im Großteil des Jahres eine thermische Leistung von 45 bis 150 kW aufweisen. Werden Mini-BHKWs innerhalb von Wohnsiedlungen oder Quartieren eingesetzt, so fließt die thermische Energie im Sommer über Nahwärme in die Warmwasserbereitung. Der Strom wird hingegen meist direkt ins öffentliche Netz eingespeist. [1]
Neben Wohnsiedlungen mit einer eigenen Energieversorgung eignen sich auch manche Großgebäude für Mini-BHKWs. Dazu gehören Gebäude, welche eine konstante thermische Auslastung im Jahr aufzeigen wie beispielsweise Hotels, Schwimmbäder, Krankenhäuser oder Mehrfamilienhäuser [3]. Mini-BHKWs lassen sich neben Gas unter anderem mit (Bio-)Heizöl, Holz oder einer Brennstoffzelle betreiben [1].
Für große Gebäude mit konstant hohem Wärmebedarf eignen sich größere BHKW.
Mikro-BHKW
Mikro-BHKWs können mit ihrer elektrischen Leistung zwischen 2,5 bis 15 kW sowohl in größeren Immobilien wie Mehrfamilienhäusern oder auch Kleingewerben zum Einsatz kommen als auch in kleineren Immobilien. Mikro-BHKWs mit geringerer elektrischer Leistung kommen daher auch für Ein- oder Zweifamilienhäuser in Frage. Ob sich in letzteren Fällen ein Mikro-BHKW lohnt, hängt jedoch vom Einzelfall und somit von der thermischen Energieauslastung der Häuser ab. Andernfalls kann auf die Installation eines Nano-BHKWs zurückgegriffen werden. Genau wie beim Mini-BHKW sind auch beim Mikro-BHKW alle Brennstoffe denkbar. Somit lassen sich sowohl Mini- als auch Mikro-BHKWs flexibel installieren und sind unabhängig von Gasleitungen oder Brennstofflagern. [1]
Nano-BHKW
Die kleinsten BHKWs sind Nano-Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von unter 2,5 kW. Durch die geringe Leistung sind sie besonders für Zwei- und Einfamilienhäuser geeignet, sodass trotz des geringen Energiebedarfs keine Verluste im Wirkungsgrad zu verzeichnen sind. Somit können auch Nano-BHKWs bis zu 90 % der Energie des Primärbrennstoffes in Wärme bzw. Strom umwandeln. Damit sich die Anlagen für Ein- bzw. Zweifamilienhäuser eignen, sind sie sehr kompakt gebaut und ermöglichen dadurch eine Installation im Hauskeller. [3]
Durch die geringe Leistung in Nano-BHKWs sind nicht alle Brennstoffe für die Anlage geeignet. Beispielsweise eigenen sich Stirlingmotoren kaum. Somit entfällt Holz als Brennstoff.
Tipp Besonders geeignet für kleine BHKWs sind Brennstoffzellen, da hier im Vergleich viel Strom erzeugt wird [11]. |
Kauf eines Blockheizkraftwerkes: Kosten & Förderungen
Mit dem Kauf eines BHKWs sind viele Kosten und ein hoher Planungsaufwand verbunden. Beispielsweise kann es problematisch werden, wenn das Gebäude nicht über eine Gaszufuhr verfügt. Ein weiteres Problem kann mangelnder Platz für das Brennstofflager sein. Die Kosten, die durch Anschluss und Lagerung zustande kommen, werden als Erschließungskosten bezeichnet. Die Erschließungskosten belaufen sich dabei zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Die Erschließungskosten für Gasleitungen werden dabei zwischen Versorger und Hausbesitzenden aufgeteilt. Dabei ist der Versorger für die Leitung bis ins Haus verantwortlich und die Leitungen innerhalb des Gebäudes legen die Hausbesitzenden. [1]
Neben den Erschließungskosten kommen zu Beginn natürlich noch die Anschaffungskosten hinzu. Diese umfassen das BHKW selbst, einen Wärmespeicher sowie den häufig benötigten Spitzenlastkessel. Insgesamt können hier 15.000 bis 35.000 Euro veranschlagt werden. Dies ist stark von der Technik und Leistungsstärke des BHKWs sowie dem Dienstleistungsunternehmen und Hersteller abhängig [3].
Doch auch wenn das BHKW steht und angeschlossen ist, dürfen die Kosten im Betrieb nicht unterschätzt werden. Hier kommt es zu Brennstoff- und Wartungskosten. Die Brennstoffkosten variieren stark – je nach verwendetem Brennstoff. Eine Wartung muss meist zwischen 2.000 und 4.000 Betriebsstunden durchgeführt werden. Die Wartung lässt sich mit 2 bis 3 Cent pro kWh erzeugtem Strom beziffern. Günstiger werden die Wartungskosten bei BHKWs mit wachsender Leistung, da durch eine Wartung sozusagen mehr kWh erzeugt werden können. Für Nano-BHKWs kann etwa mit 500 bis 1.000 Euro im Jahr gerechnet werden [3]. Im Betrieb kann durch das Einspeisen von Strom auch Geld zurückbekommen werden. Allerdings sind die Ersparnisse aufgrund der geringen Einspeisevergütung und der steigenden Energiepreise deutlich höher, wenn der Strom selbst verbraucht wird [1].
Mit Berücksichtigung aller Kosten liegt die Amortationsdauer von BHKWs für Einfamilienhäusern bei etwa 10 Jahren [5]. Welche Kosten schließlich auf die Einzelpersonen zukommen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig – unter anderem davon, welche Zuschüsse beantragt wurden und was auch nach der Installation finanziell geltend gemacht wird.
Aufgepasst Sowohl für die Kosten der Installation als auch für die Planungskosten können Zuschüsse und Förderungen beantragt werden. Auch nach der Installation ist es durch verschiedene Programme möglich, finanzielle Vorteile durch das BHKW zu erhalten. |
In unserem Newsletter erhältst du mehr Informationen über 5 Fördermöglichkeiten bei der Installation eines BHKWs.
Fazit
Blockheizkraftwerke sind eine teure Angelegenheit und müssen daher gut überlegt und auf den Gebäudebedarf angepasst sein. Besonders in Anbetracht des Ukrainekriegs sollten BHKWs auf der Basis fossiler Brennstoffe nachdrücklich hinterfragt werden. Trotz des deutlich höheren Wirkungsgrad von BHKWs im Vergleich zu anderen Energiegewinnungsanlagen sollten die entstehenden Lasten – wie Abhängigkeiten von Erdöl- und Erdgasexportländern und Emissionsausstoß – nicht vernachlässigt werden. Daher zeigen BHKWs, welche auf CO2-neutralen und regenerativen Brennstoffen basieren, deutlich höhere Potenziale. Gerade durch die Technologie von Wasserstoff-Brennstoffzellen und deren Möglichkeit, Nano-BHKWs zu betreiben, haben BHKWs große Zukunftspotenziale. Denn somit könnten sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser zukünftig energieautark werden.
Quellen:
[1] Rosenkranz, Alexander. Blockheizkraftwerk: Strom und Wärme aus einem System. Heizung.de, URL: https://heizung.de/bhkw/.
[2] Heimann, Stefan. Blockheizkraftwerk: Funktionsweise, Wirkungsgrad, Vor- und Nachteile. Co2online, URL: https://www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/blockheizkraftwerk-kraft-waerme-kopplung/blockheizkraftwerk-funktionsweise-wirkungsgrad/.
[3] verbraucherzentrale: 2021. Kleine Blockheizkraftwerke: Die Heizung, die auch Strom liefert. Verbraucherzentrale, URL: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/kleine-blockheizkraftwerke-die-heizung-die-auch-strom-liefert-6007.
[4] Viessmann: 2022. Blockheizkraftwerke für Wärme und Strom: Vitobloc. Viessmann, URL: https://www.viessmann.de/content/dam/vi-brands/DE/PDF/Technologien/pr-blockheizkraftwerke.pdf/_jcr_content/renditions/original.media_file.download_attachment.file/pr-blockheizkraftwerke.pdf
[5] energis. Blockheizkraftwerke bieten mehr Vor- als Nachteile: Strom und Wärme durch Blockheizkraftwerke. energis, URL: https://www.energis.de/ratgeber/heizung/blockheizkraftwerk_vor_und_nachteile.
[6] BHKW-Infozentrum. Was ist ein Blockheizkraftwerk?. BHKW-Infozentrum, URL: https://www.bhkw-infozentrum.de/faq-bhkw-kwk/was-ist-ein-blockheizkraftwerk.
[7] BMWK. Power-to-Gas. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, URL: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/gas-power-to-gas.html.
[8] Rosenkranz, Alexander: 2022. Holzgas-BHKW für Strom und Wärme aus Holz. Heizung.de, URL: https://heizung.de/bhkw/wissen/holzgas-bhkw-fuer-strom-und-waerme-aus-holz/#.
[9] UBA: 2022. Bioenergie. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/bioenergie#bioenergie-ein-weites-und-komplexes-feld-.
[10] Effizienzhaus-online. Blockheizkraftwerk (BHKW) für das Einfamilienhaus. Effizienzhaus-online, URL: https://www.effizienzhaus-online.de/blockheizkraftwerk/#vorteilkwkblockheizkraftwerk.
[11] Rosenkranz, Alexander: 2021. Das Nano BHKW für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Heizung.de, URL: https://heizung.de/bhkw/wissen/das-nano-bhkw-fuer-ein-und-mehrfamilienhaeuser/.