Inhalt
Bedeutung und Hintergrund der 17 Nachhaltigkeitsziele
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der vereinten Nationen im Überblick
People: Die Würde des Menschen im Mittelpunkt
Prosperity: Wohlstand für alle fördern
Peace: Frieden fördern und Globale Partnerschaften aufbauen
Partnership: Globale Partnerschaften leben
Die Bedeutung der SDGs für Unternehmen und die Wirtschaft
KOSTENLOSES WHITepaper ERHALTEN7 Schritte zur Klimaneutralität deines Unternehmens Erfahre mehr über die CO2-Strategie und wie du davon profitieren kannst. |
Die UN-Nachhaltigkeitsziele, auch bekannt als Agenda 2030, wurden im Jahr 2015 von 193 Mitgliedsstaaten auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen verabschiedet. Die SDG-Ziele bauen dabei auf früheren internationalen Vereinbarungen wie der Agenda 21, den Millenniumsentwicklungszielen (kurz: MDGs) und der Johannesburg-Erklärung zur nachhaltigen Entwicklung auf. Die Agenda 2030 umfasst dabei 17 Nachhaltigkeitsziele und 169 Unterziele, die sich an alle Regierungen, aber auch an die Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und Wissenschaft weltweit richten. Die Vision der Agenda 2030 ist eine gerechtere und nachhaltigere Welt, in der alle Menschen in Würde leben können und die natürlichen Ressourcen für kommende Generationen erhalten bleiben. Globale Partnerschaften und Zusammenarbeit stehen bei der Umsetzung der SDGs im Vordergrund. Die Agenda 2030 umfasst dabei alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit [2,3]:
• Ökologie
• Ökonomie
• Soziales
Die 17 Nachhaltigkeitsziele, Sustainable Development Goals umfassen 17 Ziele, die alle Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung abdecken. Von der Beseitigung von Armut und Hunger über die Sicherung von Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit bis hin zum Schutz der Umwelt und der Förderung von Frieden und Gerechtigkeit. Die 17 SDGs können dabei in fünf Handlungsprinzipien kategorisiert werden, den sogenannten „fünf Ps“:
Die ganzheitliche Betrachtung der Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) zeigt, wie die Ziele sich gegenseitig beeinflussen und in Bezug auf Menschen, den Planeten, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft miteinander verknüpft sind. [4]
“Die Würde des Menschen im Mittelpunkt”, diesen Bereich behandeln die ersten sechs SDGs der Agenda 2030. Dazu gehören:
Dabei wird das Ziel verfolgt, dass bis 2030 kein Mensch mehr unter Hunger oder Armut leidet. Zentrale Faktoren dieser Nachhaltigkeitsziele sind dabei ausreichende Nahrung, gesundheitliche Versorgung sowie der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Zudem muss der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung gewährleistet werden.
Armut bleibt eine der größten Herausforderungen. Etwa 80 % der von Armut betroffenen Menschen leben im globalen Süden. Frauen sind stärker betroffen als Männer, da sie seltener bezahlte Arbeit verrichten, einen schlechten Zugang zu Bildung haben und über wenig Grundbesitz verfügen [5]. Dies zeigt auch, wie wichtig das SDG-Ziel “Gender Equality” ist, um Gleichberechtigung für alle zu fördern. Die untenstehende Statistik aus dem Jahr 2022 zeigt die Länder, die laut Welthunger-Index am stärksten von Hunger und Unterernährung betroffen waren. Im Jahr 2022 war der Jemen mit einem Wert von 45,1 das am stärksten betroffene Land, gefolgt von der Zentralafrikanischen Republik [6].
Quelle [7]
Der Bereich “Prosperity” oder Wohlstand, wird in den SDGs 7 bis 10 behandelt.
Das Hauptziel dieser SDGs besteht darin, inklusiven und nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstand zu fördern, der gleichermaßen allen Menschen zugutekommt. Diese Nachhaltigkeitsziele beinhalten die Förderung von:
• | Gerechter Einkommensverteilung |
• | Menschwürdiger Arbeit |
• | Nachhaltigem Wirtschaftswachstum |
• | Zugang zu Bildung |
• | Gesundheitsversorgung |
• | Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen |
Indem der ‘Wohlstand’ in den Vordergrund gerückt wird, streben die Sustainable Development Goals danach, die Armut zu verringern, soziale Ungleichheiten zu bekämpfen und eine inklusive wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Dabei wird stets darauf geachtet, ökologische Grenzen zu berücksichtigen, um langfristigen Wohlstand für die gesamte Menschheit zu ermöglichen.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt mittlerweile in Städten, wodurch der Bedarf nach neuen Technologien und Innovationen wächst, um Umwelt- und Wirtschaftsherausforderungen anzugehen. Gleichzeitig haben über 4 Milliarden Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, keinen Zugang zum Internet. Daher sind konkrete Maßnahmen erforderlich, um gleichen Zugang zu Informationen und Wissen zu gewährleisten und digitale Chancen für alle zu schaffen [5].
Die UN-Nachhaltigkeitsziele im Bereich “den Planeten Schützen” legen den Fokus auf entscheidende Aspekte zur Erhaltung unserer Umwelt und der natürlichen Ressourcen. Sie umfassen die UN SDGs 11 bis 15.
Dabei fördert das SDG 11 die Entwicklung lebenswerter und widerstandsfähiger Siedlungen aber auch verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster durch nachhaltiges Ressourcenmanagement sowie Umweltschutz gehören zum Schutz des Planteten. Nicht zu vergessen sind auch die Maßnahmen zum Klimaschutz, die sich durch eine drastische Reduktion der Treibhausgase auszeichnen. Die UN-Nachhaltigkeitsziele 14 und 15 fördern die nachhaltige Nutzung der Ozeane und maritimer Ressourcen sowie den Schutz terrestrischer Ökosysteme. In ihrer Gesamtheit verkörpern diese SDG-Ziele die dringende Notwendigkeit, den Planeten zu schützen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu gewährleisten.
Angesichts der aktuellen globalen Emissionsraten lässt sich eine Erderwärmung um 1,5°C nicht mehr verhindern [4]. Die damit verbundenen Auswirkungen auf Ernährung, Gesundheit und Ökosysteme sind erheblich. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, muss man weltweit koordiniert handeln - nachhaltige Praktiken, erneuerbare Energien, Ökosystemerhaltung und Emissionsreduktion sind dabei entscheidend. Nur durch den Schutz unseres Planeten wird zukünftigen Generationen eine sichere und lebenswerte Umgebung ermöglicht. [5]
Das UN SDG-Ziel 16 verfolgt das Ziel einer gerechten, friedlichen und integrativen Gesellschaft. Dabei lautet es in der Agenda 2030:
“Ohne Frieden kann es keine nachhaltige Entwicklung geben und ohne nachhaltige Entwicklung keinen Frieden”
In vielen Teilen der Welt gibt es nach wie vor gravierende Spaltungen. Bewaffnete Auseinandersetzungen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Menschen, sondern hemmen auch das wirtschaftliche Wachstum in den betroffenen Ländern erheblich. Eine zentrale Rolle des SDG 16 spielt hierbei die Zusammenarbeit mit Regierungen und Gemeinschaften, um Konflikte zu lösen und Sicherheit herzustellen.
Laut den Vereinten Nationen werden bis 2030 voraussichtlich rund 80% der Menschen, die in Armut leben, in fragilen Ländern ansässig sein. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, starke Institutionen und gerechte Strukturen aufzubauen, um Frieden zu gewährleisten. [4,5]
Was ist ein fragiles Land? Als fragile Staaten werden Staaten bezeichnet, in denen die Regierung nicht in der Lage ist, staatliche Grundfunktionen in folgenden Bereichen zu erfüllen: • Sicherheit • Rechtsstaatlichkeit • Soziale Grundversorgung Dabei sind staatliche Institutionen sehr schwach oder vom Zerfall bedroht und die Bevölkerung leidet oft unter Armut, Gewalt Korruption und politischer Willkür. [7] |
Das UN-Nachhaltigkeitsziel 17, "Partnerschaften zur Erreichung der Ziele", betont die essenzielle Rolle globaler Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene zur Umsetzung der Agenda 2030.
Um effektive Lösungen zu finden und nachhaltige Entwicklungen zu fördern braucht es eine aktive Beteiligung durch:
Ziel der UN im Rahmen der SDGs ist es dabei, Finanzmittel zu mobilisieren und den Austausch von Wissen, Technologie und Innovation zu fördern. Es betont auch die Bedeutung eines fairen und inklusiven Handelssystems, das Entwicklungsländern zugutekommt, und legt einen starken Fokus auf die Integration benachteiligter Gruppen wie Konfliktbetroffene, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen. Das SDG 17 umfasst dabei den Aufbau von Kapazitäten in Entwicklungsländern mittels technischer Unterstützung und Schulungen zur Umsetzung der SDGs. Es unterstreicht die kollektive Verantwortung, umfassende Partnerschaften einzugehen, um die globalen Herausforderungen anzugehen und eine nachhaltige Zukunft für alle zu gewährleisten. [4,5]
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN sind zwar primär auf Staaten ausgerichtet, doch bei der Verwirklichung und Erreichung dieser Ziele spielen sämtliche Akteure eine entscheidende Rolle – darunter auch Unternehmen. Sie stehen vor der Herausforderung neue Technologien zu entwickeln, die dazu beitragen die Sustainable Development Goals zu erreichen. Dies erfordert innovative Ansätze und Investitionen in Bereiche wie:
• erneuerbare Energien,
• Umweltschutz,
• soziale Gerechtigkeit und
• Bildung.
Unternehmen, die sich aktiv für die Umsetzung der SDGs einsetzen, können nicht nur dazu beitragen, drängende globale Herausforderungen anzugehen, sondern fördern auch wirtschaftlichen Erfolg durch:
• | die Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger Lösungen, |
• | die Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen, |
• | die Förderung von Kreislaufwirtschaft und |
• | die Einbindung lokaler Gemeinschaften in Geschäftsmodelle. |
Die SDGs stellen für die Wirtschaft somit auch eine Chance dar, durch nachhaltige Innovationen und den Zugang zu neuen Märkten, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Unternehmen, die die Nachhaltigkeitsziele der vereinten Nationen in ihre Unternehmenskultur integrieren, erlangen somit Wettbewerbsvorteile, können ihre Reputation stärken und ein langfristiges Wachstum erzielen. [8]
Der UN Global Compact hat in Zusammenarbeit mit der Global Reporting Initiative (kurz: GRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (kurz: WBCSD) einen Leitfaden entwickelt, den sogenannten SDG-Compass, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre Geschäftspraktiken im Einklang mit den SDGs auszurichten und Unternehmen bei der Berichtserstattung zu helfen. [8]
Schon gewusst? Der UN Global Compact ist eine von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Aktion, die Unternehmen weltweit dazu ermutigt, nachhaltige Prinzipien in Bereichen wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Anti-Korruption umzusetzen. Unternehmen, die dem Global Compact der vereinten Nationen beitreten und die darin enthaltenen Prinzipien umsetzen, tragen zur Erreichung der SDGs bei, indem sie soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit fördern. |
Der SDG Compass hilft Betrieben ihre Geschäftspraktiken nachhaltig auszurichten. Der SDG Compass gliedert sich dabei in fünf aufbauende Schritte.
Im ersten Schritt geht es darum, ein tiefes Verständnis für die SDGs zu entwickeln und sie auf die unternehmenseigenen Bereiche zu übertragen. Der zweite Schritt beinhaltet die Priorisierung der 17 Nachhaltigkeitsziele und das Setzen von Schwerpunkten. Es müssen klare und messbare Ziele formuliert und die Vision von positiven Auswirkungen in der Praxis dargestellt werden. Die Integration der SDGs in das Kerngeschäft ist der vierte Schritt. Hierbei werden die Nachhaltigkeitsziele nicht oberflächlich behandelt, sondern tief in die Unternehmensstruktur eingewoben. Abschließend, im fünften Schritt geht es um die transparente Kommunikation und Berichterstattung über Fortschritte und Erfolge im Bereich der Nachhaltigkeit. Dies fördert das Vertrauen der Stakeholder und ermutigt zu offenen Dialogen über erzielte Fortschritte. Der SDG-Kompass fördert so eine umfassende, nachhaltige Ausrichtung von Unternehmen. [8]
Die UN-Nachhaltigkeitsziele verkörpern eine gemeinsame globale Verpflichtung zur Bewältigung drängender Herausforderungen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele bilden einen umfassenden Rahmen, der die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen der Nachhaltigkeit umfasst. Ihr Ziel ist es, bis 2030 eine gerechtere, inklusivere und nachhaltigere Welt zu schaffen. Trotz Fortschritten bestehen Ungleichheiten und Rückschritte in Umwelt- und Sozialbereichen. Finanzierungslücken und Koordinationsherausforderungen erschweren die Umsetzung. Die begrenzte Zeit bis 2030 erfordert schnelles Handeln auf globaler Ebene, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Die Verantwortung liegt bei der internationalen Gemeinschaft, Regierungen, Unternehmen, Zivilgesellschaft und jeder Einzelperson, um eine bessere Zukunft gemäß den Sustainable Development Goals zu gestalten.
Quellen:
[1] Die Bundesregierung. Die UN-Nachhaltigkeitsziele. Die Bundesregierung, URL: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-un-nachhaltigkeitsziele-1553514
[2] Engagment Global. Was sind die 17 Ziele. Engagment Global, URL: https://17ziele.de/info/was-sind-die-17-ziele.html
[3] United Nations. The 17 Goals. United Nations, URL: https://sdgs.un.org/goals
[4] DAAD. Die Agenda 2030 und die SDGs. DAAD, URL: https://www.daad.de/de/der-daad/was-wir-tun/nachhaltigkeit/die-agenda-2030-und-die-sdgs/
[5] UNDP. The SDGs in Action. UNDP, URL: https://www.undp.org/sustainable-development-goals
[6] BMZ. Fragile Staatlichkeit – Eine Herausforderung für die Entwicklungspolitik. BMZ, URL: https://www.bmz.de/de/themen/fragile-staatlichkeit#:~:text=Generell%20gelten%20jene%20Staaten%20als,und%20soziale%20Grundversorgung%20zu%20erf%C3%BCllen.
[7] Welthungerindex. Transformation der Ernährungssysteme und Lokale Governance. WelthungerIndex, PDF: https://www.globalhungerindex.org/pdf/de/2022.pdf
[8] SDG-Compass. Leitfaden für Unternehmensaktivitäten zu den SDGs. SDG-Compass, PDF: https://www.globalcompact.de/fileadmin/user_upload/Dokumente_PDFs/SDG-Compass_German.pdf