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Der UN Global Compact und seine 10 Prinzipien

Geschrieben von Nikita Weippert | 27.07.2023 09:00:00

Der UN Global Compact (kurz: UNGC) ist eine Initiative der Vereinten Nationen, die im Jahr 2000 entstanden ist. Das Ziel dieser Initiative ist, Unternehmen weltweit dabei zu unterstützen, verantwortungsbewusst und nachhaltig zu handeln. The 10 Principles des UN Global Compact – also die zehn Prinzipien des UN Global Compact, die auf den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsformen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung basieren. [1,2]


Inhalt

Der Global Compact der Vereinten Nationen und seine Hintergründe 

Die zehn Prinzipien des UN Global Compacts

Menschenrechte 

 Arbeitsrechte

 Umwelt

Anti-Korruption 

Der UN Global Compact und sein Netzwerk in Deutschland 

Nachhaltigkeitsberichte mit dem UN Global Compact 

Fazit

FAQs

 

 

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Der Global Compact der Vereinten Nationen und seine Hintergründe 

Bereits in den 1990er-Jahren gewann die Corporate Social Responsibility (kurz: CSR), immer mehr an Bedeutung. Dabei ging es um die Beachtung sozialer sowie umweltrelevanter Grundsätze im Kerngeschäft, aber auch um das Engagement durch die Gründung von Stiftungen, Spenden oder freiwilligen soziale Leistungen. Der Global Compact der vereinten Nationen fördert und unterstützt die CSR, indem er Betriebe dazu ermutigt, nachhaltige und sozial verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken zu entwickeln, die einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt leisten. [3,4] 

Was ist die CSR?

CSR steht für Corporate Social Responsibility oder unternehmerische Sozialverantwortung. Es bezeichnet das Konzept, bei dem Betriebe über wirtschaftliche Ziele hinaus soziale und ökologische Aspekte in ihre Strategien integrieren. Ziel ist es, einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt zu leisten und nachhaltiges Handeln zu fördern.


D
ie 10 Prinzipien stellen die Grundlage der UN Global Compact Initiative dar, der im Jahr 2000 von UN-Generalsekretär Kofi Annan ins Leben gerufen wurde. Der UN Global Compact ist dabei auch eng mit den Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) verbunden. [3]
 

 

 

Der Global Compact der Vereinten Nationen ist einer der bekanntesten freiwilligen Initiativen, die Nachhaltigkeit und mehr Verantwortung in Unternehmensstrukturen und Prozessen fördern. Die zehn Prinzipien des UN Global Compact basieren auf den weltweiten Herausforderungen in den Bereichen:

Armut
Ungleichheit
Umweltzerstörung 
Menschenrechtsverletzungen  

Die 10 Prinzipien des UN Global Compact der Vereinten Nationen müssen in allen Unternehmensbereichen integriert werden, einschließlich Richtlinien, Verfahren, Kulturen, Strategien und Prozessen. Zudem müssen sie in allen Ländern entlang der Lieferkette eingehalten werden. [2]  

Der UN Global Compact stellt auch ein Rahmenwerk für ESG-Kriterien dar, anhand derer Unternehmen bezüglich ihrer Nachhaltigkeitsleistungen bewertet werden. Sie stehen in enger Verbindung mit dem UN Global Compact der Vereinten Nationen, da das gleiche Ziel verfolgt wird: Unternehmen zu einem verantwortungsvolleren und nachhaltigen Handeln zu motivieren. Die ESG-Kriterien werden dabei in drei Bereiche eingeteilt [5]:

Enviroment (Umwelt)
Social (Soziales)
Governance (Unternehmensführung)

Was sind ESG-Kriterien?

ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) sind Maßstäbe, um die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen zu bewerten. Sie beinhalten ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte.  ESG dient als Leitfaden für nachhaltiges Handeln und ermöglicht den Vergleich zwischen Unternehmen, um eine verantwortungsvolle Unternehmenskultur gegenüber allen Interessengruppen zu fördern. 


Derzeit sind in 165 Ländern rund 22.000 Unternehmen und Organisationen Teil des UN Global Compact Netzwerks. F
ast ein Drittel der Mitgliedsunternehmen des UN Global Compact gehört dem Bereich industrielle Güter und Dienstleistungen an. Die nachfolgenden Sektoren mit den höchsten Anteilen waren Technologie, Anlagenbau, Bau und Werkstoffe, Lebensmittel sowie Finanzdienstleistungen. [6,3] 
 

Quelle: [7]   

    

Die 10 Prinzipien des UN Global Compacts 

Die zehn Prinzipien des UN Global Compact dienen als Leitfaden für Unternehmen, an dem sie ihr Handeln ausrichten können. Durch das Einhalten der 10 Prinzipien wird die CSR gefördert sowie eine nachhaltige Entwicklung für das eigene Geschäft als auch für die gesamte Menschheit. Die UNGC-Prinzipien gliedern sich in vier Bereiche [2,3]: 


Menschenrechte 

Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen und Teil des UN Global Campact sind, setzen sich aktiv für die Förderung der Menschenrechte ein und beachten dabei die grundlegenden Prinzipien der Gleichheit, Menschenwürde und Nichtdiskriminierung aller Menschen.

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen"

Durch den Schutz des Rechts auf Leben, Freiheit und Sicherheit gewährleisten sie die körperliche und psychische Unversehrtheit. Zudem streben sie an, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleichbehandelt wird und Zugang zu einem fairen und gerechten Rechtssystem hat. Darüber hinaus setzen sie sich dafür ein, dass alle Menschen einen angemessenen Lebensstandard erreichen können, der Gesundheit, Bildung, Unterkunft und Ernährung umfasst. [8] 

Arbeitsrechte 

Arbeitsrechte spielen eine bedeutende Rolle bei den UNGC-Prinzipien. Unternehmen müssen sicherstellen, dass in ihren Betrieben und Lieferketten keine Formen von Zwangsarbeit vorkommen. Zudem ist es wichtig, keine Diskriminierung basierend auf Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung oder anderen Merkmalen bei Einstellung, Entlohnung, Beförderung oder Beendigung der Beschäftigung zuzulassen. Dazu gehört auch der Schutz der Arbeitnehmer vor Ausbeutung, faire Entlohnung, angemessene Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie die Anerkennung der Rechte auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen. [9] 

Umwelt

Ein zentraler Aspekt neben dem Schutz der Menschenrechte und der Einhaltung der Arbeitsrechte ist der Umweltschutz. Umweltaspekte müssen in Geschäftspraktiken integriert und über Fortschritte muss transparent berichtet werden. Dabei spielen folgende Themen eine wichtige Rolle:

Umweltmanagement
Energieeffizienz
Ressourcenschonung
Klimaschutz
Abfallmanagement
Wassernutzung
Biodiversität

Unternehmen müssen klare Ziele setzen, konkrete Maßnahmen ergreifen und ihre Fortschritte regelmäßig überwachen, um ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Die Integration von Umweltaspekten bringt hier nicht nur ökologische Vorteile mit sich, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Durch die transparente Berichterstattung über Umweltfortschritte können Unternehmen ihre Verantwortung demonstrieren und zur Erreichung globaler Umweltziele beitragen. [9] 

Anti-Korruption 

Im Rahmen des UN Global Compact der Vereinten Nationen werden Unternehmen aufgefordert, Korruption in all ihren Formen zu bekämpfen. Dazu müssen sie klare Richtlinien und Schulungen zur Prävention etablieren. Transparenz, Integrität und Zusammenarbeit sind zentrale Elemente bei der Verhinderung von Korruption und im Leitbild des UN Global Compact. Die Berichterstattung über Fortschritte ist wichtig, um Verantwortung zu zeigen und das Vertrauen der Stakeholder zu stärken. Der Vale-Dammbruch in Brasilien, infolge vernachlässigter Sicherheitskontrollen aufgrund von Korruption, verdeutlicht die Wichtigkeit effektiver Anti-Korruptionsmaßnahmen. Vale, als einer der weltweit größten Produzenten von Eisenerz, dient als gutes Beispiel dafür. Durch die Maßnahmen in Anlehnung an den UN Global Compact wird eine integre und verantwortungsvolle Geschäftsumgebung gefördert, da viele soziale und ökologische Probleme auf Korruption zurückzuführen sind. [9,10] 

Vor allem Länder, in denen staatliche Institutionen zerfallen oder Krieg herrscht, sind besonders von Korruption betroffen. Beispiele dafür sind Länder wie Somalia, Syrien oder Venezuela. Aber  auch in Deutschland werden jährlich Korruptionsstraftaten erfasst, wie in der folgenden Grafik dargestellt wird:   [11] 

Quelle: [12]   

 

Der UN Global Compact und sein Netzwerk in Deutschland 

 

 

Aktuell, im Jahr 2023, sind über 1050 Unternehmen Mitglieder des UN Global Compact Netzwerks in Deutschland (kurz: UN GCD). Darunter befinden sich rund 1000 DAX-Unternehmen sowie etwa 60 Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Das UN GCD fördert den Wissensaustausch durch Lern- und Dialogformate und bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich an Vorbildern zu orientieren und von diesen zu lernen. Das Global Compact Netzwerk in Deutschland gehört zu den größten der 70 lokalen Netzwerke und basiert auf drei Säulen:  

den zehn Prinzipien des UN Global Compacts 
den Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) und
dem Reporting durch den Communication on Progress (kurz: COP).

Durch das Berichtsformat COP können Unternehmen ihre eigenen Fortschritte erfassen und analysieren. Zusätzlich bietet das UN GCD Informationen zu aktuellen Themen wie beispielsweise zur EU-Berichtspflicht im Rahmen der Corporate Sustainable Reporting Directive (kurz: CSRD). [13,14] 

 

Nachhaltigkeitsberichte mit dem UN Global Compact

Die jährliche Nachhaltigkeitsberichterstattung ist eine Voraussetzung für die Teilnahme am UN Global Compact der Vereinten Nationen. Durch den Fortschrittsbericht, den Communication on Progress (kurz: COP), wird die kontinuierliche Weiterentwicklung in Bezug auf Nachhaltigkeit gewährleistet. Der Bericht richtet sich an die Stakeholder des Unternehmens, wie Lieferunternehmen, Kund*innen und Investor*innen, und zielt darauf ab, mehr Transparenz zu schaffen, das gegenseitige Lernen zu fördern, die unternehmerischen Aktivitäten zu verbessern und die Integrität des UN Global Compact der vereinten Nationen zu wahren. 

Bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung gibt es kein festes Reporting-Format, jedoch müssen drei Punkte in der COP des UN Global Compact enthalten sein: 

Der fertige Bericht muss gemäß den jährlich veröffentlichten Abgabefristen auf der Website des UN Global Compact hochgeladen und veröffentlicht werden. Wenn das betroffene Unternehmen die offizielle Abgabefrist für den UN Global Compact COP nicht einhält, besteht die Möglichkeit einer Nachreichfrist bis zum 31. Dezember. Wenn die Nachreichfrist nicht eingehalten wird, kann die Mitgliedschaft im UNGC widerrufen werden. [15] 

 

Fazit

Der UN Global Compact ist eine bedeutende Initiative, die Unternehmen dabei unterstützt und ermutigt, mehr Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen und nachhaltiges Handeln ganzheitlich in ihre Unternehmensstrukturen zu integrieren. Durch den Global Compact der Vereinten Nationen wird der Austausch zwischen Unternehmen gefördert und Best-Practice-Beispiele dienen als Orientierung. Zudem bietet er wertvolle Informationen zu aktuellen Themen, um Unternehmen und Organisationen zu unterstützen, sich kontinuierlich im Bereich Nachhaltigkeit zu verbessern. 

 

Quellen: 

[1] The global compact. Die zehn Prinzipien des Global Compact. The global compact, PDF: https://www.globalcompact.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Mediathek_Main_Page/Publikationen_PDF_speicher/DIE-ZEHN-PRINZIPIEN-1.pdf

[2] United Nations global compact. UN Global Compact Strategy. United Nations Global Compact, PDF: https://ungc-communications-assets.s3.amazonaws.com/docs/about_the_gc/UN-GLOBAL-COMPACT-STRATEGY-2021-2023.pdf

[3] United Nations Global Compact. Die zehn Prinzipien des UN Global Compact. United Nations Global Compact, PDF:   https://www.munichre.com/content/dam/munichre/contentlounge/website-pieces/documents/Die%20zehn%20Prinzipien%20des%20UN%20Global%20Compact.pdf/_jcr_content/renditions/original.media_file.download_attachment.file/Die%20zehn%20Prinzipien%20des%20UN%20Global%20Compact.pdf

[4] Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. UNGS-Prinzipien. Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, URL: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/nachhaltigkeit/unternehmen/standards/ungc.html

[5] United Nations Global Compact. Invest in sustainable development. Global Compact Netzwerk Deutschland, URL: https://unglobalcompact.org/take-action/action/private-sustainability-finance

[6] bpb: 2017. UN Global Compact. Bundeszentrale für politische Bildung, bpb:2017, URL: https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/globalisierung/52823/un-global-compact/

[7] Statista. Mitglieder des UN Global Compact in Deutschland im Jahr 2023. Statista, URL: Mitglieder des UN Global Compact in Deutschland | Statista

[8] Amnesty International. Deine Rechte auf einen Blick. Amnesty International, URL: https://www.amnesty.de/alle-30-artikel-der-allgemeinen-erklaerung-der-menschenrechte

[9] UN Global Compact. Basic Guide Communication on Progress. UN Global Compact, PDF: https://www.globalcompact.de/migrated_files/wAssets/docs/Reporting/basic_guide-communication_on_progress-deutsch.pdf

[10] Deutschlandfunk. Dammbruch in Brasilien 2019. Deutschlandfunkt, URL: https://www.deutschlandfunk.de/dammbruch-in-brasilien-2019-der-tuev-sued-steht-jetzt-vor-100.html

[11] CPI Transparency International. Korruptionswahrnehmungsindex 2022. CPI Transparency International, URL: https://www.transparency.de/cpi

[12] Statista. Anzahl der polizeilich bekannt gewordenen Korruptionsstraftaten in Deutschland von 2010 bis 2021. Statista, URL: Korruption - Straftaten in Deutschland bis 2021 | Statista

[13] Global Compact Netzwerk Deutschland. Werden Sie Teil der weltweit größten Initiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Global Compact Netzwerk Deutschland, URL: https://www.globalcompact.de/fileadmin/user_upload/Dokumente_PDFs/UN_GCD_Flyer.pdf

[14] Global Compact Netzwerk Deutschland. UN Global Compact Netzwerk Deutschland. Global Compact Netzwerk Deutschland, URL: https://www.globalcompact.de/ueber-uns/un-global-compact-netzwerk-deutschland

[15] Global Compact Netzwerk Deutschland. Reporting-Anforderungen Business (COP). Global Compact Netzwerk Deutschland, URL: https://www.globalcompact.de/teilnehmen/reporting-anforderungen-business-cop