Auf den ersten Blick wirken Richtlinien und Standards häufig überfordernd. Um den CO2-Ausstoß zu berechnen, können sie allerdings sehr hilfreich sein. Standards geben eine Anleitung, was zu tun ist und wie Daten verwertet werden müssen. Im Bereich der CO2-Emissionen helfen Richtlinien zudem klimaschädliche Aktivitäten zu vermeiden und auf nachhaltige Alternativen umzusteigen.
Inhalt
Berechnung des CO2-Fußabdrucks
Flüge, Industrie und Kraftwerke
Standards für Berechnung und Berichterstattung
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Den CO2-Ausstoß können wir für viele Bereiche ermitteln – für einzelne Personen, Unternehmen, Produkte oder Gemeinden. Dabei werden alle Tätigkeiten betrachtet, die zum Ausstoß von Treibhausgasemissionen (kurz: THG-Emissionen) führen. Je nachdem, wessen CO2-Fußabdruck berechnet werden soll, stehen unterschiedliche Aktivitäten im Mittelpunkt. Meistens ist es der indirekte CO2-Ausstoß, der am schwierigsten zu ermitteln ist. Hierzu gehören bei Privatpersonen die CO2-Fußabdrücke der Produkte, die sie verwenden, oder der Dienstleistungen, die sie nutzen. Bei Unternehmen dürfen vor- und nachgelagerte Aktivitäten nicht vergessen werden, d.h. CO2-Emissionen, die bei Lieferanten entstehen. Beim CO2-Fußabdruck von Produkten müssen auch Emissionen einbezogen werden, die beim Ressourcenabbau oder bei der Entsorgung entstehen.
Rechner für CO2-Emissionen verarbeiten Daten verschiedener THG-Emissionen. Für das Berechnen des gesamten CO-Ausstoß gibt es keine universale Formel. Die Daten, die für die Berechnung notwendig sind, sind viel zu stark davon abhängig, um welchen CO2-Fußabdruck es sich handelt – ob für Privatpersonen, Unternehmen oder Produkte. Um den CO2-Fußabdruck zu erhalten, werden alle THG-Emissionen in CO2-Äquivalente umgerechnet. Die Umrechnung ermöglicht einen Vergleich darüber, wie viel klimaschädliche Gase durch das Verhalten von Personen, die Produktion von Gütern und Dienstleistungen oder Unternehmenstätigkeiten emittiert werden.
Für die Ermittlung der Wirksamkeit von Treibhausgasen ist die Bestimmung von Zeithorizonten notwendig. Für die internationale Berichterstattung gilt die Festlegung auf 100 Jahre. Daran orientieren sich auch Rechner für CO2-Emissionen. Dies bedeutet, dass beispielsweise ein Kilogramm Methan innerhalb von 100 Jahren genauso wirksam ist wie 25 Kilogramm CO2 [1]. Damit ein solcher Vergleich Sinn ergibt, lohnt sich die Betrachtung von Kohlendioxid.
Kohlendioxid nimmt den größten Anteil ein beim Ausstoß von THG-Emissionen in Deutschland. Das Gas wird durch Strom- und Wärmeerzeugung, sowie im Verkehr oder der industriellen Produktion freigesetzt. Der Abbau des Gases findet sehr langsam statt, sodass auch noch Jahrhunderte nach dem Ausstoß das Klima beeinflusst wird. Auch nach 1000 Jahren sind noch 15 bis 40 Prozent des Kohlendioxids in der Atmosphäre übrig. Andere Gase bestehen kürzer in der Atmosphäre, sind allerdings deutlich wirksamer. Die CO2-Umrechnungstabelle stellt die Werte der Wirksamkeit im Zeitraum von 100 Jahren dar, sowie die gesamte Dauer, die für den Abbau des Gases notwendig ist. [2,3]
Insbesondere F-Gase, die in Kühlgeräten oder Feuerlöschern genutzt werden, sind besonders klimaschädlich. Einerseits durch ihre hohe Wirksamkeit und andererseits aufgrund ihrer Beständigkeit [3].
Mit digitalisierten Lösungen, vereinfacht sich die Berechnung des CO2-Fußabdrucks deutlich, denn Rechner können die THG-Emissionen automatisch umrechnen. Insbesondere in Unternehmen ist das sinnvoll.
Mit dem digitalen Klimamanager gibt es eine digitale Lösung für die Berechnung von CO2-Fußabdrücken in Unternehmen. Der digitale Klimamanager automatisiert möglichst viele Schritte der CO2-Bilanzierung und gestaltet den Prozess somit einfach und intuitiv. Im Vergleich zur Ermittlung des CO2-Ausstoß durch manuelle Rechner oder Exceltabellen zeigen digitale Lösungen viele Vorteile auf. Die Benutzeroberfläche macht den digitalen Klimamanager leicht bedienbar und nach der Eingabe aller benötigten Daten kann der Manager den CO2-Verbrauch ausrechnen. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Sie im Anschluss Ihre CO2-Bilanz.
Abhängig vom Sektor ist es bereits gesetzlich vorgeschrieben THG-Emissionen einzudämmen. Im Sektor für Industrie, Kraftwerke sowie Luftverkehr müssen Unternehmen in der EU bereits ihren CO2-Ausstoß berechnen und Klimaziele einhalten. Deutschland hat den verpflichtenden Emissionshandel erweitert für die Sektoren der Wärmeerzeugung und den Verkehr. Somit müssen die Unternehmen ihre CO2-Emissionen nicht nur berechnen, sondern sind auch verpflichtet Grenzwerte nicht zu überschreiten. Der verpflichtende Emissionshandel basiert auf dem „Cap & Trade“ Prinzip, sodass eine Obergrenze an THG-Emissionen existiert. Diese Obergrenze sinkt jährlich, damit Unternehmen auf klimafreundliche Technologien umstellen. Werden Obergrenzen nicht eingehalten, werden Sanktionen an die Unternehmen verhängt.
Der Luftverkehr ist seit 2012 in den Europäischen Emissionshandel (kurz: EU-ETS) einbezogen. Grundsätzlich gilt es dabei, den CO2-Ausstoß für jeden Flug zu berechnen, der im Europäischen Wirtschaftsraum startet oder landet. Allerdings gelten bis Ende 2023 noch Einschränkungen im Anwendungsbereich, sodass Flüge, die außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraum enden oder beginnen, nicht emissionshandelspflichtig sind. Nach Ermittlung des Umweltbundesamt sind die CO2-Emissionen für den emissionshandelspflichtigen Luftverkehr in den Jahren 2020 und 2021 sehr niedrig. Ursprung ist voraussichtlich der Einbruch aufgrund der COVID-19-Pandemie. [4]
Neben dem Flugverkehr fallen auch Industrie- und Energieanlagen, d.h. Kraftwerke, unter den EU-ETS. Nach einer Ermittlung des Umweltbundesamtes machen Energieanlagen mit etwa 235 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten zwei Drittel der THG-Emissionen aus, wenn wir Energie und Industrie zusammen betrachten. Dabei gibt es fast gleich viele Energie- wie Industrieanlagen, 868 Energieanlagen stehen 864 Industrieanlagen gegenüber. [4]
Bei genauerer Betrachtung spielen Kraftwerke, Heizkraftwerke und Heizwerke mit einer Feuerungswärmeleistung von über 50 Megawatt die größte Rolle bei den Emissionen aus Energieanlagen – mit einem Anteil von 97 %. Ein Blick auf die Industrieanlagen zeigt, dass vor allem die Eisen- und Stahlindustrie mit etwa 30 % der Industrieemissionen besonders ins Gewicht fällt. Besonders energieintensive Industriezweige verursachen hohe Anteile an THG-Emissionen, wie Raffinerien oder die chemische Industrie. [4]
In Deutschland fallen auch der Verkehrssektor und die Wärmeerzeugung unter den verpflichtenden Emissionshandel. Im Bereich der Wärmeerzeugung gibt es bestimmte Brennstoffe, die unter den Emissionshandel fallen. Ein CO2-Rechner für die Heizung ist notwendig, wenn diese auf den folgenden Brennstoffen basiert [5]:
• | Benzin |
• | Diesel |
• | Heizöl |
• | Erdgas |
• | Flüssiggas |
• | Biomasse |
• | Kohle |
• | ab 2024: Abfall |
In privaten Haushalten ist die Heizung deutlich der größte Erzeuger von CO2-Emissionen. Berechnen wir den CO2-Ausstoß für Gasheizungen, sind besonders der Nutzungsgrad und der Ausstoß von Schadstoffen entscheidend. Ein hoher Nutzungsgrad bringt eine hohe Effizienz und geringe Emissionen mit, sodass der Brennstoffbedarf gering ist. Zusätzlich müssen Gasheizungen auch Verordnungen zur Regulierung von Schadstoffemissionen standhalten, damit möglichst wenig Stickoxid freigesetzt wird. Durch effiziente Heizungen oder Heiztechnologien auf Basis erneuerbarer Energien können Privathaushalte somit Geld und Emissionen sparen. [6]
Ähnlich verhält es sich im Verkehrssektor. Um den CO2-Ausstoß eines Autos zu berechnen, kommen viele Faktoren zusammen: Größe, verwendeter Brennstoff, Brennstoffverbrauch sowie Effizienz. Häufig kann hierbei für das Berechnen des CO2-Ausstoß bei Autos auf die Tankrechnung zurückgegriffen werden, um einen exakten Wert zu berechnen. Durch den Vergleich mit anderen Fahrzeugen mit Blick auf die zurückgelegte Strecke, können allerdings Rückschlüsse auf die Effizienz des Autos gemacht werden.
Was ist der Rebound-Effekt? Der Rebound-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass trotz erhöhter Effizienz keine Einsparungen bezüglich des Ressourcenverbrauchs zu verzeichnen sind. Grund dafür ist, dass eine erhöhte Effizienz oft zu niedrigeren Kost en für Produkte und Dienstleistungen führt. In der Folge verbrauchen Nutzer*innen mehr, da keine Kostensteigerung mit einem erhöhten Verbrauch einhergeht. [7] |
Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (kurz: CSRD) wird eine nachhaltige Berichterstattung schrittweise für alle Unternehmen verpflichtend. Teil des Nachhaltigkeitsberichts ist unter anderem eine CO2-Bilanz, d.h. die Berechnung der CO2-Emissionen im Unternehmen, sowie eine damit verbundene Klimastrategie, die eine schrittweise Reduzierung der THG-Emissionen vorsieht. Als Vorlage für Rechner im Bereich der CO2-Emissionen dient das Greenhouse Gas Protocol (kurz: GHG Protocol). Im Bereich der nachhaltigen Berichterstattung bietet die Global Reporting Initiative (kurz: GRI) einen Bezugsrahmen.
Was ist das Greenhouse Gas Protocol? Das GHG Protocol ist ein Werkzeug, um THG-Emissionen zu erfassen und zu analysieren. Dabei nutzt das GHG Protocol einen ganzheitlichen Ansatz und betrachtet alle Aktivitäten von Institutionen für die Erfassung des CO2-Ausstoßes. Das GHG Protocol findet international Anwendung und hilft durch die Standardisierung verschiedene CO2-Fußabdrücke vergleichbar zu machen. |
Um alle Aktivitäten, die CO2-Emissionen ausstoßen, abzudecken, unterteilt das GHG Protocol Emissionen in drei verschiedene Scopes. Scope 1 betrachtet die direkten Emissionen im berichtenden Unternehmen, Scope 2 die indirekten Emissionen im berichtenden Unternehmen und Scope 3 nimmt alle vor -und nachgelagerten Aktivitäten unter die Lupe. Das GHG Protocol hilft sowohl Unternehmen als auch Städten dabei ihren CO2-Verbrauch zu berechnen. Für die Ermittlung des CO2-Ausstoßes hat das GHG Protocol verschiedene Standards etabliert, die sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen:
Teilweise greifen die Standards des GHG Protocol ineinander. Damit wir den CO2-Verbrauch von Unternehmen ausrechnen können, müssen wir die gesamte Lieferkette betrachten sowie den Produkt-Lebenszyklus der verkauften Ware des Unternehmens.
Die CSRD fordert schrittweise alle Unternehmen auf über nicht-finanzielle Themen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen dabei soziale und ökologische Faktoren sowie Faktoren im Bereich der Unternehmensführung. Mit der CSRD soll nachhaltiges Verhalten von Unternehmen vergleichbar werden. Dafür benötigt es allerdings eine Standardisierung nachhaltiger Tätigkeiten. Die GRI hat sich zum Ziel gesetzt eine „globale gemeinsame Sprache“ zu etablieren, um über Unternehmensauswirkungen zu kommunizieren. Das GHG Protocol hilft bei der Berechnung des CO-Ausstoß und somit für die ökologische Berichterstattung von Unternehmen.
Was macht die GRI? Die GRI wurde bereits 1997 gegründet. Im Jahr 2016 hat die GRI ihre ersten Standards für eine nachhaltige Berichterstattung veröffentlicht. Die Standards werden stetig weiterentwickelt und erneuert. Dabei unterscheidet die Organisation zwischen verschiedenen Standards:
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Durch die Erfahrung der GRI, gestaltet die Organisation die Richtlinien für die CSRD mit. Dabei stehen bisherige Standards im Mittelpunkt sowie Transparenz in den Nachhaltigkeitsberichten und die Verantwortung von Unternehmen.
Das Berechnen des eigenen CO2-Ausstoß ist wichtiger Teil der Klimatransformation. Deswegen gibt es immer mehr Richtlinien, die eine CO2-Bilanz von Unternehmen anfordern, ob im Rahmen des Emissionshandels oder für die CSRD. Damit Unternehmen – insbesondere KMUs – mit dieser Aufgabe nicht allein sind, gibt es Standards und Werkzeuge, die bei der Berechnung von Emissionen helfen. Unser digitale Klimamanager stellt eine dieser Lösungen dar, um die Klimatransformation voranzubringen und Unternehmen auf diesem Weg zu begleiten.
Quellen:
[1] UBA: 2020. Die Treibhausgase. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz-energiepolitik-in-deutschland/treibhausgas-emissionen/die-treibhausgase.
[2] Destatis: 2018. Erhebung bestimmter klimawirksamer Stoffe „Schwefelhexafluorid“ (SF6) und „Stickstofftrifluorid“ (NF3). Statistisches Bundesamt, PDF: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Klimawirksame-Stoffe/Publikationen/Downloads-Klimawirksame-Stoffe/schwefelhexafluorid-5332401177004.pdf?__blob=publicationFile&v=6.
[3] Becken, Katja, et. al: 2010. Fluorierte Treibhausgase vermeiden: Wege zum Ausstieg. Umweltbundesamt, PDF: http://www.uba.de/uba-info-medien/3962.html.
[4] UBA: 2022. Der Europäische Emissionshandel. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/der-europaeische-emissionshandel.
[5] DEHSt: 2023. Nationalen Emissionshandel verstehen. Umweltbundesamt, URL: https://www.dehst.de/DE/Nationaler-Emissionshandel/nEHS-verstehen/nehs-verstehen_node.html.
[6] UBA: 2023. Gasheizung: Zukunftsfähigkeit und Kosten im Auge behalten - Alternativen prüfen. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/gasheizung#unsere-tipps.
[7] UBA: 2019. Rebound-Effekte. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/oekonomische-rechtliche-aspekte-der/rebound-effekte.