Der Verified Carbon Standard & seine Zertifikate
Der weltweit meist verbreitete Standard für CO2-Kompensation ist der Verified Carbon Standard. Mit dem Standard soll die Wirkkraft von Klimaschutzprojekten bewerkstelligt werden – besonders im Bereich der Forst- und Landwirtschaft. Zwischenzeitlich haben sich weitere Standards um den Verified Carbon Standard gebildet, welche sich neben des Klimaschutzes auch um Naturschutz und nachhaltige Entwicklung kümmern.
Inhalt
Plastic Waste Reduction Program
Climate, Community and Biodiversity Standard
Sustainable Development Verified Impact Standard
Entwicklung des Verified Carbon Standard
Verified Carbon Standard vs. Gold Standard
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Die Verra Standards for a sustainable future – von CCB bis VCS
Die Nichtregierungsorganisation (kurz: NGO) Verra wurde 2007 gegründet, um eine bessere Qualität auf dem freiwilligen Emissionsmarkt zu garantieren. Mit dem Verified Carbon Standard leitet Verra das weltweit bekannteste Programm auf dem Markt der freiwilligen CO2-Kompensation. Somit setzt Verra CO2-Standards, welche weltweit Orientierung für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung geben. [1]
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Mit den Verra Standards for a Sustainable Future will die Organisation zum Erreichen ambitionierter Klimaziele und den Zielen nachhaltiger Entwicklung beitragen [1]. Dabei setzt die Organisation unterschiedliche Schwerpunkte abhängig von ihren Programmen. Das weltweit bekannteste Programm ist der Verified Carbon Standard (kurz: VCS).
Verified Carbon Standard (VCS)
Das VCS Programm konzentriert sich insbesondere auf die Reduktion und Bindung von Treibhausgasemissionen (kurz: THG-Emissionen). Im Deutschen bedeutet Verified Carbon Standard auch Standard für verifizierte CO2-Emissionen. Damit beinhaltet der Name bereits, dass durch den Standard die Bindung von THG-Emissionen garantiert wird. Verra ermöglicht mit dem VCS Programm die Umsetzung von Projekten und Aktivitäten, die aktiv versuchen THG-Emissionen zu reduzieren und einzubinden. Da es zusätzlich das weltweit meist genutzte Anrechnungsprogramm für THG-Emissionen ist, kann Verra mit seiner Ausrichtung den freiwilligen Emissionshandel lenken. Umso wichtiger ist die Bewerkstelligung von Transparenz und Gewissheit über ökologische und soziale Tätigkeiten der Organisation. Im Fokus der VCS-Programme stehen sowohl Methoden der Landnutzung wie Agrarkultur oder Forstwirtschaft, als auch maritime Gelände, die zur Speicherung von CO2 genutzt werden können. [2]
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Plastic Waste Reduction Program
Mit dem Plastic Waste Reduction Program (kurz: Plastic Program) unterstützt Verra weltweit Projekte, die sich mit der Ausweitung von Müllsammelsystemen und Recyclingmethoden befassen. Alle Projekte, die in das Programm aufgenommen werden, erfüllen Verras Bedingungen des Plastic Standard. Mit dem Programm möchte die NGO erreichen, dass mehr Abfälle der jährlichen 350 Millionen Tonnen Plastik recycelt werden. Mit dem Plastic Program möchte Verra Investitionen in Projekte lenken, die das Sammeln und Recyceln von Plastik fördern. [3]
Um sicherzustellen, dass die Programme im Interesse des Plastic Standards agieren und die richtigen Methoden angewendet werden, prüfen unabhängige Dritte die Projekte. Die Projekte werden dabei sowohl in Bezug auf Verwaltung als auch Durchführung geprüft. [3]
Durch die Unterstützung von Projekten im Plastic Program können Plastic Credits erworben werden. Die Credits sagen aus, wie viel Plastik durch die Unterstützung des Plastic Programs, eingesammelt und/oder recycelt wurde. Somit können Unternehmen sozusagen „plastikneutral werden“. [3]
Climate, Community & Biodiversity Standard (CCB)
Der Climate, Community & Biodiversity Standard (kurz: CCB Standard) ist eine Erweiterung des VCS Programms von Verra. Neben Klimaschutz und Bindung von CO2 unterstützen die Projekte des CCB Standard lokale Gemeinden und schützen Biodiversitäten. Somit wird Landmanagement zu einem zentralen Faktor, da gezielte Nutzung von Gebieten die Artenvielfalt schützt und die Resilienz von Ökosystemen erhöht. Außerdem kann Landmanagement dabei helfen den Klimawandel zu verringern. Verra stellt die Umsetzung des CCB Standard mit Prinzipien und Anforderungen sicher. [4]
Sowie die anderen Standards von Verra wird auch der CCB Standard von unabhängigen Dritten geprüft. Dabei hat Verra den Standard allerdings nicht alleine entwickelt, sondern in Zusammenarbeit mit weiteren NGOs wie CARE und der Rainforest Alliance. [4]
Sustainable Development Verified Impact Standard (SD VISta Program)
Der Sustainable Development Verified Impact Standard (kurz: SD VISta Standard) konzentriert sich auf die 17 UN-Ziele nachhaltiger Entwicklung. Im Rahmen des Programms werden daher Projekte unterstützt, die effektiv zu der Erreichung der Ziele beitragen. Dabei kann der Fokus unterschiedlich gelegt werden – von Geschlechtergerechtigkeit über ökonomische Entwicklung bis hin zur Wiederherstellung der Tier- und Pflanzenwelt. Das Programm von Verra ermöglicht die Unterstützung der Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) in großem Stil. [5]
Die Projekte im SD VISta Program zeichnen sich durch die geforderte Transparenz von Verra aus. Die Projekte werden zudem von unabhängigen Dritten in Bezug auf die Regeln und Anforderungen des SD VISta Programms geprüft. Dabei werden auch die generierten CO2-Einheiten nachverfolgt, die durch die Durchführung von SD VISta Projekten entstehen. CO2-Einheiten mit dem SD VISta Label von Verra ähneln somit dem Gold Standard, der sich durch den Einbezug der SDGs auszeichnet. [5]
Das Verified Carbon Standard Programm und seine Entwicklung
Das Verified Carbon Standard Programm von Verra entwickelt sich stetig weiter. Ziel der Organisation ist es, mit den Projekten des VCS Programms auf dem aktuellen Stand der Forschung zu sein. Seit September 2019 arbeitet Verra mit der VCS Version 4. Die Versionen werden in einem mehrdimensionalen Beratungsprozess erstellt, in dem verschiedene Stakeholder aus Gesellschaft und Entwicklungszusammenarbeit involviert sind. Dabei werden die einzelnen Versionen nach Bedarf an aktuelle Bedürfnisse angepasst, sodass Verra mittlerweile den Standard 4.2 entwickelt hat. In der Version 4.2 wird insbesondere auf die Arbeit mit dem GHG Protokoll [Link zum GHG Protokoll] eingegangen. [6]
Für jede Version des VCS Programms gibt es verschiedene Dokumente, welche Richtlinien und Bedingungen für die Umsetzung von Projekten festlegen. Dazu gehört der VCS Program Guide als übergreifendes Dokument, sowie weitere Dokumente für einzelne Bereiche (vgl. Abbildung für Programm Dokumente). [6]
Durch die Beachtung der verschiedenen Dokumente, die Richtlinien und Anforderungen formulieren, wird die Wirksamkeit und transparente Berichterstattung der Verra Projekte garantiert. Im Bereich der VCS Projekte wird hier unter anderem ein großer Wert auf die Methoden gelegt, mit denen die Menge der eingesparten THG-Emissionen berechnet wird. Echter Klimaschutz kann schließlich nur erfolgen, wenn die durchgeführten Maßnahmen zusätzliche Tonnen an CO2 einbinden.
Klimaschutz mit Verra und VCS Projekten
Um den Klimaschutz durch das VCS Programm messbar zu machen, erhalten alle Projekte und Programme im VCS sogenannte Verified Carbon Units (kurz: VCUs). Eine VCU entspricht dabei der Reduktion oder Einbindung einer Tonne CO2. Da sich der VCS am GHG Protokoll orientiert, erfüllen die VCUs dessen Bedingungen:
• realistisch,
• messbar,
• zusätzlich,
• dauerhaft,
• unabhängig geprüft,
• klassisch berechnet,
• einzeln abgezählt und
• transparent aufgeführt. [7]
Mit der Orientierung am GHG Protokoll und insbesondere der unabhängigen Projektprüfung durch Dritte erhalten VCS Zertifikate ihre hohe Stellung. Für die Certification stehen die Validierung und Verifikation der Projekte durch unabhängige Dritte somit im Vordergrund. Dabei gilt: Validierung ist nicht gleich Verifikation. [8]
Validierung vs. Verifikation Validierung = Sicherstellung, dass ein Projekt alle Regeln und Anforderungen für Verra Programme erfüllt Verifikation = Bestätigung, dass die Ergebnisse aus der Projektdokumentation erreicht und gemäß den Anforderungen des Standards quantifiziert wurden |
Konkret können die Projekte unterschiedliche Formen annehmen: von Projekten des Abfallmanagements bis zu Projekten der Landnutzung. Das Jurisdictional and Nested REDD+ (kurz: JNR) Programm bildet zudem den Rahmen für Projekte zur Emissionsreduktion durch eine nachhaltige Forstwirtschaft und den Schutz sowie die Steigerung von Forstbeständen [7]. Alle Projekte des VCS sind im Verra Registry zu finden. Das Verra Registry erfüllt mehrere Aufgaben: [9]
• | Transparente Auflistung von Informationen |
• | über zertifizierte Projekte |
• | ausgestellte VCUs |
• | stillgelegte VCUs |
• | Handel mit VCUs |
• | Sicherstellung der Einmaligkeit von Projekten und VCUs im System |
Bisher wurden über eine Milliarden VCUs ausgestellt und über 500 Mio. wurden über das VCS Programm stillgelegt. Die Stilllegung von VCUs bedeutet, dass ein weiterer Handel mit den Einheiten ausgeschlossen ist. Durch die Stilllegung von VCUs kann daher CO2-Kompensation stattfinden [9]. Der Preis für die Kompensation im Verified Carbon Standard hängt dabei besonders von Projektort und Projektart ab.
Neue Projekte: Verras Biochar Standard und die Zusammenarbeit von dynaCERT und Verra
Mit neuen Programmen und neuen Standards entwickelt sich Verra immer weiter. Beispielsweise stellen sie mit dem California Offset Project Registry eine Lösung für das „Cap & Trade“ Programm im US-Bundesstaat Kalifornien bereit [9].
Das Cap & Trade Prinzip im Emissionshandel
Neben organisatorischen Lösungen, orientiert sich die NGO ebenfalls am aktuellen Forschungsstand. Mit dem neuen Biochar Standard möchte Verra das Potenzial von Biokohle im Bereich des Klimaschutzes ausschöpfen. Im August 2022 hat Verra daher die Biochar Methodology veröffentlicht. Die Methodik gehört zum VCS Programm und soll in kurzer Zeit ermöglichen, große Dimensionen CO2 zu beseitigen. Biokohle gilt als CO2-reiches, festes Material, welches aus Biomasse besteht. Bei der Herstellung wird die Biomasse hohen Temperaturen und einen sauerstoffarmen Umgebung ausgesetzt. Biokohle kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden (vgl. Abbildung). [10]
Um branchenübergreifend Klimaschutzlösungen zu ermöglichen, arbeitet Verra unter anderem mich dynaCERT zusammen. DynaCERT beschäftigt sich mit der CO2-Reduzierung von Dieselmotoren sowie Technologien zur Nutzung von Wasserstoff [11]. Verra nutzt die Methodik von dynaCERT, um die Emissionsreduktion durch eine verbesserte Effizienz von Fahrzeugflotten und Mobilitätsanlagen zu quantifizieren. Dabei spielen eine verbesserte Verbrennung sowie Motoreffizient entscheidende Rollen [12].
Im Vergleich: Verified Carbon Standard vs. Gold Standard
Neben dem Verified Carbon Standard von Verra zählt der Gold Standard zu den bekanntesten Standards im freiwilligen Emissionshandel. Beim Gold Standard wird neben der Reduktion von carbon emissions auf die Ziele nachhaltiger Entwicklung geachtet. Somit gilt für ALLE Projekte im Gold Standard, dass Klima, Menschen und Umwelt einbezogen werden.
Erfahre mehr über den Gold Standard
Bei Verra ist für den Einbezug all dieser Dimensionen der VCS nicht ausreichend. Verra erfüllt soziale und ökologische Aspekte somit nicht in allen Projekten, wofür der Standard häufig in Kritik steht. Dafür hat Verra separate Standards wie den CCB oder SD VISta etabliert. Diese Zusätze ermöglichen es Kund*innen nicht nur Klimaschutz zu betreiben, sondern Projekte auszuwählen, die sich über weitere Dimensionen strecken. Wie Verra im Vergleich zu anderen Standards da steht, erfahrt ihr auch im Video.
Fazit
Wer sich bei der CO2-Kompensation für Projekte von Verra entscheidet, hat die Auswahl zwischen klassischen Klimaschutzprojekten und Projekten, die Klimaschutz mit Biodiversitätsschutz und nachhaltiger Entwicklung weiterdenken. Somit bietet Verra Klimaschutz für viele verschiedene Bereiche an und immer mit der Anforderung einer transparenten Berichterstattung, um die Wirksamkeit der Projekte zu garantieren. Besonders durch die Orientierung an aktueller Wissenschaft und dynamisches Agieren, schafft es Verra viele Bereiche und Branchen in ihre Prozesse auf- und mitzunehmen sowie neue Technologien in ihre Methodik zu integrieren.
Quellen:
[1] Verra. Who we are. Verra, URL: https://verra.org/about/overview/.
[2] Verra. Verified Carbon Standard. Verra, URL: https://verra.org/programs/verified-carbon-standard/.
[3] Verra. Plastic Waste Reduction Standard. Verra, URL: https://verra.org/programs/plastic-waste-reduction-standard/.
[4] Verra. Climate, Community & Biodiversity Standards. Verra, URL: https://verra.org/programs/ccbs/.
[5] Verra. Sustainable Development Verified Impact Standard. Verra, URL: https://verra.org/programs/sd-verified-impact-standard/.
[6] Verra: 2022. Program Guide. Verra, PDF: https://verra.org/wp-content/uploads/2022/09/VCS-Program-Guide-v4.2.pdf.
[7] Verra. VCS Program Details. Verra, URL: https://verra.org/programs/verified-carbon-standard/vcs-program-details/.
[8] Verra. Validation & Verification. Verra, URL: https://verra.org/validation-verification.
[9] Verra. Verra Registry. Verra, URL: https://registry.verra.org.
[10] Verra: 2022. Verra Releases Biochar Methodology. Verra, URL: https://verra.org/verra-releases-biochar-methodology/.
[11] dynaCERT. dynaCERT inc. | Carbon Emission Reduction Technology. dynaCERT Inc., URL: https://dynacert.com.
[12] Verra: 2022. RFP: VVB Assessment Of Methodology For Improved Efficiency In Fleet Vehicles. Verra, URL: https://verra.org/rfp-vvb-assessment-of-methodology-for-improved-efficiency-in-fleet-vehicles/.