Frische Luft tanken inmitten der Innenstadt?!

Wie kann eine lebenswerte und gesundheitsbringende Stadt der Zukunft aussehen? 


Heutzutage sind Städte oft laut, grau, überhitzt und verschmutzt. Somit sind sie bereits für viele unattraktiv und Menschen sehnen sich danach ins Grüne zu ziehen. Um diesem Wandel entgegenzutreten, muss sich der Städtebau verändern. Welche Ansätze gibt es hierfür?


In diesem Artikel erfährst du:


 

Die aktuelle Gestaltung von städtischer Infrastruktur stellt uns vor mehrere Herausforderungen. Die hohe Feinstaubbelastung und Luftverschmutzung schaden unserer Gesundheit, der Wohnraum wird immer knapper und die Lärmbelastung durch den Verkehr immer höher. Grünflächen und Erholungsräume gibt es kaum und wenn doch, selten zusammenhängend und auf zu kleinen Flächen. Die gesundheitlichen Auswirkungen von zu wenig Biodiversität haben wir bereits beleuchtet. Doch Probleme brauchen eine Lösung – wie kann eine Stadt also aussehen, die uns sowohl körperlich als auch psychisch gesund hält? 

Wem oder was sollen Städte dienen?  

Die Antwort scheint einfach: den Menschen. Betrachten wir Städte genauer, so fällt auf: viel Platz für Menschen bleibt außerhalb der Gebäude nicht. Autos hingegen beanspruchen mehrspurige Straßen, Parkplätze und sind für einen Großteil der Verkehrsunfälle zuständig. Dabei gehört das Auto nicht einmal zu den sechs Grundbedürfnissen, die Carlos Moreno für eine Stadt formuliert. Diese sind: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Freizeit. Im Idealfall sollen alle Bedürfnisse in einem Zeitrahmen von 15 Minuten klimaneutral zu erreichen sein, d.h. zu Fuß oder mit dem Rad. Seine Vision der Stadt der Viertelstunde soll nun in Paris umgesetzt werden. [1] 

Dazu trägt unter anderem der Ausbau des Radwegenetzes einen großen Teil bei, da es den Fahrradverkehr sicherer macht und somit mehr Menschen zum Radfahren bewegt. Dies reduziert sowohl Stress durch die körperliche Auslastung als auch die Lärmbelästigung in der Stadt. Zusätzlich hat es Paris geschafft im Juli diesen Jahres ein stadtweites Tempolimit von 30 km/h durchzusetzen. Die Verkehrswende bringt auch Vorteile im Wohnsektor, denn alte Parkhäuser können beispielsweise zu neuen Wohnhäusern umgebaut werden. [1, 2] 

Weitere Innovationen, welche die Stadt lebenswerter und zu einem tatsächlichen Aufenthaltsort gestalten sollen, werden auch in Deutschland erprobt. Hierbei sollen Parkplätze neu genutzt werden und das Stadtbild zum Flanieren und Aufhalten einladen, beispielsweise durch Sitzbänke mit einer Kombination aus Grün wie es CITY DECKS geplant hat [1]. Andere Innovationen sind Community Gardening Projekte, bei denen aus Parkplätzen oder Grünstreifen Hochbeete werden können, die die Nachbarschaft pflegt.  

Ist mehr Grün die Lösung aller Probleme? 

Das Stadtleben birgt ein hohes Stresspotential und somit ein erhöhtes Risiko unter Depressionen und Angsterkrankungen zu leiden. Erholungsräume und Bepflanzungen können helfen individuellen Stress abzubauen, doch der soziale Stress bleibt bestehen. Bei letzterem wird ein Gleichgewicht zwischen privaten Rückzugsorten und sozialer Interaktion benötigt. So soll durch gemeinschaftliche Entfaltungsräume und kollaborative Wohnkonzepte ein sozialer Austausch ermöglicht und der Vereinsamung entgegengetreten werden. [2] 

Und was hat eigentlich der Klimawandel mit dem Städtebau zu tun? 

Auch wenn Bepflanzungen nicht alle Stresspotentiale senken können, so tragen sie zumindest zu besserer Luft bei, einer höheren Biodiversität sowie dem Kampf gegen Hitzeinseln. Sie bieten dadurch das ideale Werkzeug unsere Resilienz gegen den Klimawandel zu stärken. Bäume tragen durch ihre Verdunstungsleistung einerseits zur Kühlung bei, andererseits filtern Bäume die Luft durch das Umwandeln von CO2 und das Anlagern von Partikeln an den Blättern. Dabei ist der Grad der Wirkung allerdings von der jeweiligen Baumart abhängig, denn Platanen fördern beispielsweise die Ozonproduktion in Verbindung mit den Abgasen des Verkehrs [3]. Nicht nur Bäume haben filternde Effekte, auch kleinere Pflanzen können das Klima und die Biodiversität bereits positiv beeinflussen und CO2 binden, sie fördern zudem den Insektenflug und verschönern das Stadtbild. Das Beste an den kleinen Pflanzen: alle können sie in Blumenkästen oder auf Balkonen anpflanzen.  

Doch Balkons geben meist wenig Platz her im Vergleich zu Fassaden, Dächern und Innenräumen. Erfahre in unserem Premium-Beitrag 4 Möglichkeiten dein Gebäude grüner zu gestalten.

 

Quellen:  

[1] plan b: 2021. Lebenswerte Citys: Wie sich Städte neu erfinden – Ein Film von Eva Münstermann und Frédérique Veith. ZDF, URL: https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-lebenswerte-citys-100.html 

[2] zukunftsInstitut. Metropolen von morgen: Gesunde Städte. zukunftsInstitut, URL: https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/metropolen-von-morgen-gesunde-staedte/. 

[3] natürlich!: 2020. Wie Bäume in der Stadt die Luft verbessern. SWR, ARD Mediathek, URL: https://www.ardmediathek.de/video/natuerlich/wie-baeume-in-der-stadt-die-luft-verbessern/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyOTUzMzE/. 

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