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CO₂-Fußabdruck berechnen fürs Unternehmen leicht gemacht

Geschrieben von Daniela | May 4, 2022 9:00:00 AM

Der CO2-Fußabdruck ist die Ausgangslage, um klimafreundliches Verhalten zu bewerten – ob von Individuen, Unternehmen oder in Produktionsketten. Wie setzt sich der CO2-Fußabdruck und eine CO2-Bilanz zusammen? 

Inhalt 

Definition & Erklärung 

Individueller CO2-Fußabdruck 

Product Carbon Footprint 

Corporate Carbon Footprint 

Der Dreischritt zur Klimaneutralität – Analyse, Reduktion, Kompensation 

CO2-Fußabdruck berechnen 

Reduktionsmöglichkeiten 

Kompensationswege 

CO2-Emissionen berechnen für dein Unternehmen 

CO2-Bilanzen normieren 

Norm zum Corporate Carbon Footprint 

Norm zum Product Carbon Footprint 

Pas 2050 

Fazit 

FAQ 

Der CO2-Fußabdruck: Definition 

Der CO2-Fußabruck, englisch carbon footprint, ist ein Indikator dafür, wie viele Treibhausgas- (THG-) Emissionen durch bestimmte Aktivitäten oder Lebens- und Unternehmensstile entstehen. Bekannt ist der CO2-Fußabdruck auch unter dem Namen CO2-Bilanz. Bei der Berechnung werden alle klimaschädlichen THG-Emissionen zusammengefasst und deren Ausstoß in CO2-Tonnen angegeben. Treibhausgase zählen als auslösender Faktor für den Klimawandel und somit ist der CO2-Fußabdruck ein zentrales Zeichen für Klimafreundlichkeit. Wichtige Treibhausgase sind Kohlendioxid, Methan, Stickstoff sowie Fluorkohlenwasserstoffe.

Treibhauseffekt

Der Treibhauseffekt ist dafür verantwortlich, dass Wärmestrahlung in unserer Atmosphäre gespeichert wird und das derzeitige Leben auf der Erde möglich ist. Doch zu viele Treibhausgase bedeuten zu viel Wärmespeicherung das das resultiert in einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen und somit in der weltweiten Erderwärmung.

Der CO2-Fußabdruck beschreibt meist die verursachten CO2-Emissionen über den Zeitraum eines Jahres hinweg. Je niedriger der CO2-Fußabdruck, desto weniger Emissionen werden verursacht und desto klimafreundlicher ist das Verhalten. Die CO2-Bilanz zählt als eine Dimension des ökologischen Fußabdrucks und kann für Verschiedenes berechnet werden – sowohl für Einzelpersonen als auch für ganze Unternehmen oder Produktionsketten. 

Persönlicher CO2-Fußabdruck 

Beim persönlichen CO2-Fußabdruck werden die Emissionen berechnet, welche durch den persönlichen Konsum einer Person entstehen.  

Wichtige Bereiche zur Berechnung sind: 

• Ernährung 
• Mobilität 
• Wohnen 
• Konsum 

Bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks kommen, neben den Emissionen aus eigenen Aktivitäten und Konsumgütern, zusätzliche CO2-Emissionen für Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen hinzu. Wie viele Tonnen CO2 hierfür anfallen, hängt vom Land ab, in dem die Person lebt. Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck in Deutschland pro Kopf beträgt 10,78 Tonnen CO2-Äq, wovon öffentliche Emissionen pauschal 0,84 Tonnen CO2-Äq betragen [1]. 

Product Carbon Footprint 

Den persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren ist unter anderem möglich, indem der eigene Konsum klimafreundlich gestaltet wird. Hierbei kann auf Produkte gesetzt werden, die klimafreundlich produziert sind, d.h. einen niedrigen product carbon footprint haben. Der product carbon footprint (PCF) verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und umfasst Emissionen aller Schritte des Lebenszyklus eines Produkts [2]. Dies beginnt bei der Rohstoffgewinnung und geht weiter über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung des Produkts. Dabei werden auch Schritte wie der Transport und die Distribution oder die Herstellung von Vorprodukten einbezogen. Produkte im Sinne des PCF beziehen nicht nur materielle Güter ein, sondern Dienstleistungen werden ebenfalls unter dem PCF erfasst [3]. 

 Corporate Carbon Footprint 

Neben des product carbon footprints gibt es den corporate carbon footprint (CCF). Dieser bezieht sich nicht auf einzelne Güter oder Dienstleistungen, sondern auf ganze Unternehmen. Auch der Ansatz des CCF ist ganzheitlich. Die CO2-Bilanz berechnet Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, in der sich ein Unternehmen befindet. Das GHG Protokoll setzt hierbei Standards, um den CO2-Fußabdruck zu berechnen. Dadurch soll die Klimafreundlichkeit von Unternehmen vergleichbar und die Emissionsquellen detailliert aufgeschlüsselt werden. 

Aspekte, welche im Rahmen des CCF betrachtet werden [2]: 

• (Dienst-)Reisen 
• Gebäude 
• Veranstaltungen 
• Fuhrpark 
• Produktionsprozesse 
• Geschäftsprozesse 

Je genauer die THG-Emissionen des CCF aufgeschlüsselt sind, umso besser lassen sich Einsparpotenziale von CO2-Emissionen im Unternehmen ausmachen. Somit ist der CCF der erste Schritt zur Klimaneutralität von Unternehmen. 

 CO2-Fußabdruck berechnen, reduzieren & kompensieren – so geht‘s 

Um als Einzelperson oder Unternehmen wirklich klimafreundlich zu handeln, benötigt es eine durchdachte CO2-Strategie. Kernziel dabei ist es, den CO2-Ausstoß zunächst bestmöglich zu reduzieren, indem dieser in Form des CO2-Fußabdrucks aufgeschlüsselt wird und anschließend Vermeidungs- und Reduktionspotenziale ermittelt werden. Dies können sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen versuchen, umzusetzen. Ebenso kann der Ansatz in der Produktionskette von Gütern und Dienstleistungen Anwendung finden, indem nach klimafreundlichen Herstellungsmethoden geforscht wird und klimafreundliche Materialen eingesetzt werden. Am Ende fallen idealerweise nur noch unvermeidbare CO2-Emissionen an. Durch das Unterstützen von Klimaschutzprojekten lässt sich der reduzierte CO2-Fußabdruck kompensieren. Somit können vor allem Produkte und Unternehmen auf Klimaneutralität umstellen.  

Klimaschutzprojekte

Mit Hilfe von Klimaschutzprojekten sollen Treibhausgasemissionen minimiert und gebunden werden. Dabei können die Projekte unterschiedliche Formen annehmen und verschiedene Ziele verfolgen. Die Ziele der Klimaschutzprojekte orientieren sich an den Sustainable Development Goals.  

 
CO2-Ausstoß berechnen per CO2-Bilanz-Rechner 

Zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks müssen zunächst alle emittierten Treibhausgase einer Aktivität, Person oder eines Unternehmens ermittelt werden. Wenn die freigesetzten Treibhausgase bekannt sind, so müssen diese in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet werden, damit die Emissionen besser zusammengefasst und vergleichbar gemacht werden können. Beispielsweise ist Methan in den ersten 100 Jahren nach der Freisetzung 25-mal stärker wirksam als Kohlendioxid, wenn es um dessen Einfluss auf den Klimawandel geht [4].  

 

Zur Berechnung des CO2-Ausstoßes gibt es verschiedene Tools, wie beispielsweise den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes, wenn der persönliche CO2-Fußabdruck berechnet werden soll. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Rechner ist, die Aktivitäten, welche THG-Emissionen freisetzen, in CO2-Äquivalente umzurechnen. Dabei muss dem Rechner bekannt sein, wie viele Emissionen beispielsweise durch Heizen, Strom oder Mobilität freigesetzt werden. In untenstehender Tabelle sind einige Beispiele bezüglich der THG-Emissionen zusammengefasst [5,6,7,8,9]. 

Produkt oder Leistung 

THG-Emissionen in kg CO2 

kWh durch Rohsteinkohle 

335 

kWh durch Erdgas 

202 

kWh durch Rohbenzin 

288 

kWh durch Solarthermie, Wind-, Wasserkraft, PV 

0,0 

kWh durch Biomethan 

54 

kg Rindfleisch (konventionell) 

21,7 

kg Fisch Aquakultur 

5,1 

kg Schweinefleisch (Bio) 

5,2 

kg Tofu 

1 

T-Shirt aus Bio-Baumwolle (Europa) 

8,45 

T-Shirt aus Baumwolle 

11 

Smartphone 

100 

 Maßnahmen ergreifen & CO2-Einsparungen berechnen lassen 

Nachdem die THG-Emissionen detailliert ermittelt und bestimmten Aktivitäten zugeordnet wurden, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und Einsparungen zu erzielen. Einfache Maßnahmen können bei der Umstellung auf Recyclingpapier beginnen und sich über den Umstieg auf erneuerbare Energien fortsetzen. Um CO2-Einsparungen zu berechnen, ist es möglich, CO2-Fußabdrücke über die Jahre hinweg zu vergleichen. So kann jedes Jahr der Fußabdruck neu berechnet werden und auf diesem Wege die Entwicklung festgestellt werden. Alternativ kann auf standardisierte Werte, wie in der oberen Tabelle aufgeführt, zurückgegriffen werden, um Einsparungen zu ermitteln. Beispielsweise, indem die kWh durch Steinkohle mit der kWh durch Solarenergie verglichen wird. Dennoch ist die Nutzung eines CO2-Rechners deutlich intuitiver und weniger leistungsaufwändiger. Andererseits kann ein Vergleich von zwei Optionen gut verdeutlichen, ob die Alternative tatsächlich klimafreundlicher ist. Ein solcher Vergleich kann zusätzlich dazu motivieren, sich klimafreundlicher zu verhalten, da der persönliche Einfluss besser wahrgenommen wird.  

Maßnahmen zur Vermeidung von CO2:

 Ernährung 

 Saisonales & regionales Obst und Gemüse kaufen
• 
Geringer oder kein Verzehr von Fleisch & Fisch  
 Unverpackt einkaufen  
 Essensplanung, um Abfälle zu vermeiden

• Mobilität 

• Nutze bestmöglich Fahrrad & ÖPNV 
• Bilde Fahrgemeinschaften 
• Flugzeug & Schiffsverkehr vermeiden  

• Wohnen/ Energie 

• Installation einer PV-Anlage oder Umstieg auf erneuerbare Energien 
• Heizung runterdrehen – jedes Grad zählt 
• Geräte ganz ausschalten & Standby vermeiden 
• Abfall reduzieren 

• Konsum 

• Reparieren & leihen statt kaufen – gebraucht statt neu  
• Fair hergestellte Produkte  
• Klimafreundliche Freizeitaktivitäten statt Freizeitparks und All Inclusive Hotels  

CO2-Fußabdruck kompensieren 

Meist gilt jedoch, dass alle Strategien, um CO2-Emissionen einzusparen, den Fußabdruck nicht auf „0“ setzen können. Häufig wird in diesem Zusammenhang vom Ziel des Net Zero gesprochen. Dieses Ziel ist Teil des Pariser Klimaabkommens und bedeutet, dass Emissionen entweder reduziert und vermieden werden oder durch Maßnahmen, die CO2 aus der Atmosphäre ziehen, ausgeglichen werden. Somit soll eine Balance zwischen anthropogenen Einflüssen auf das Klima und der Bindung von CO2 geschaffen werden.  

Schon gewusst?

Das Pariser Klimaabkommen wurde im Dezember 2015 als erster allgemein gültiger und rechtlich bindender Vertrag über den globalen Klimawandel angenommen. Das Abkommen setzt ein globales Rahmenwerk, um den Klimawandel einzudämmen und eine höchst gefährliche Erderwärmung von über 2°C zu vermeiden.  

Um den CO2-Fußabdruck zu kompensieren, muss zunächst der CO2-Fußabdruck berechnet werden. Die Tonnen CO2, die durch eine Einzelperson, ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgestoßen werden, können im Prozess der Kompensation ausgeglichen werden. Bei der Kompensation werden Klimaschutzprojekte unterstützt, welche Maßnahmen umsetzen, die Emissionen einsparen oder binden. In Deutschland bieten sich hierbei beispielsweise Projekte zur Renaturierung von Mooren an. Denn Feuchtgebiete können enorme Mengen an CO2 speichern. Viele Klimaschutzprojekte finden allerdings in Ländern des Globalen Südens statt, da hier zusätzlich das Ziel verfolgt wird, die Wirtschaft vor Ort im Sinne der Sustainable Development Goals zu unterstützen. 

Der Klimahelden CO2-Rechner für Unternehmen 

Für Einzelpersonen wurde bereits der CO2-Rechner des Umweltbundesamts vorgestellt. Dieser lässt sich allerdings nicht auf Unternehmen anwenden, da die Berechnung der CO2-Bilanz hier deutlich komplexer ist. Bei Unternehmen kommt es zur Schwierigkeit, dass eventuell mehrere Gebäude beachtet werden müssen und eine deutlich ausgeweitete Infrastruktur Berücksichtigung finden muss. Dadurch kommt auch bei Unternehmen verstärkt der Wunsch nach einem CO2-Bilanz-Rechner auf, der intuitiv bedienbar ist und den CO2-Fußabdruck berechnet. 

Mit dem Klimamanager haben wir eine automatisierte und leicht bedienbare Software entwickelt, welche es auch KMUs ermöglicht, schnell und einfach eine CO2-Bilanz zu erstellen.

Somit senkt die Software die Hürden zur Erstellung von CO2-Bilanzen. 

 

 

Nach der Eingabe aller relevanter Daten erzeugt der Klimamanager eine Klimabilanz, welche sich genau nach den Scopes des GHG Protokolls oder der Emissionsquellen aufschlüsseln lässt. Bei den Emissionsquellen wird unter anderem nach dem Arbeitsweg, Elektrizität sowie Geschäftsreisen und gebäudebezogenen Treibhausgasen aufgeteilt. Zusätzlich bekommen die Unternehmen Vorschläge, wie zukünftig Treibhausgasemissionen gesenkt oder vermieden werden können. Somit soll der Dreischritt von Analyse – Reduktion – Kompensation verwirklicht werden. Denn am Ende können Unternehmen direkt über die Klimahelden ihre nicht-vermeidbaren CO2-Ausstöße kompensieren, indem sie sich ein Klimaschutzprojekt aussuchen, welches sie finanziell unterstützen möchten.  

Normen & Anforderungen für CO2-Bilanzen 

Damit CO2-Bilanzen vergleichbar sind, benötigt es Rahmenrichtlinien, die Standards für die Erstellung der Bilanzen setzen. Eine erste Orientierung ist das GHG Protokoll. Bei CO2-Bilanzen nach dem GHG Protokoll werden sowohl unternehmensinterne als auch vor- und nachgelagerte CO2-Emissionen berechnet. Das GHG Protokoll ist allerdings keine verbindliche Anforderung für die Berechnung von CO2-Emissionen. Daher wurden Normen ins Leben gerufen, welche die Berechnung des CO2-Fußabdrucks vorgeben. Somit soll eine Vergleichbarkeit und Ganzheitlichkeit sichergestellt werden. Von ISO-Normen wird in vielen verschiedenen Bereichen gesprochen. Dabei steht ISO für International Organization for Standardization. [10] 

Um CO2-Bilanzen zu berechnen, ist insbesondere die Familie der ISO 14060 von Bedeutung. Diese zielt darauf ab, Klarheit und Konsistenz über die Quantifizierung, Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung der Treibhausgasemissionen zu schaffen. Ziele der Normen, welche unter ISO 14060 fallen, sind außerdem:

die ökologische Integrität der Treibhausgas-Quantifizierung zu verbessern, 
die Entwicklung und Einführung von Managementstrategien und -plänen bzgl. Treibhausgasen zu vereinfachen,
die Entwicklung und Einführung von Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasemissionen zu vereinfachen und 
die Möglichkeit der Verfolgung von Potenzial und Fortschritt in Bezug auf die Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasemissionen zu vereinfachen.

Folgende Grafik erläutert die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Normen der ISO 14060 und fasst deren Wirkung kurz zusammen [10]: 

Für Unternehmen ist einerseits die ISO 14064 von Bedeutung, da sie Richtlinien für die Entwicklung eines CCF gibt, sowie die ISO 14067. Letztere gibt einen Überblick über die Erstellung des PCF. Bevor es eine ISO Norm zum PCF gab, wurden bereits Anforderungen für die Erstellung eines PCF durch eine Publicly Available Specification (PAS) ausgearbeitet.   

ISO 14064 zum Corporate Carbon Footprint 

Die ISO 14064 stellt eine standardisierte Methode mit internationaler Konsistenz dar, um CO2-Emissionen zu berechnen und die Daten zu verifizieren [11]. Dabei gliedert sich die Norm in drei Teile [10]: 

  1. Definition von Prinzipien und Anforderungen über die Gestaltung, die Entwicklung, das Management und die Berichterstattung von Treibhausgasemissionen auf Ebene von Organisationen und Institutionen 
  2. Definition von Prinzipien und Anforderungen über das Festlegen von Richtlinien sowie über das Überwachen, Quantifizieren und Berichten über Emissionen einer Aktivität 
  3. Definition von Anforderungen der Verifizierung von Stellungnahmen bezogen auf Treibhausgasausstöße, Minderungsprojekte und PCFs  

Dabei stehen die Maßnahmen, welche zur Minderung und Vermeidung von Emissionen beitragen sollen, besonders im Vordergrund. Denn die Norm bestimmt unter anderem, welche Unternehmensprojekte im Sinne des Treibhausgasausstoßes verifiziert werden [10]. Des Weiteren steht die Norm für die Umsetzung eines Risikomanagements, der freiwilligen CO2-Reduktion sowie für die Auseinandersetzung mit dem Emissionshandel und staatlichen Regulierungen [11].  

ISO 14067 für den Product Carbon Footprint 

Für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks von Produkten, PCF, wird die ISO 14067 herangezogen. Hierbei steht die Ermittlung von Treibhausgasemissionen im Mittelpunkt, welche im Lebenszyklus eines Produkts ausgestoßen werden. Dabei wird zwischen einem ganzheitlichen PCF und einem teilweisen PCF unterschieden, denn nicht immer können alle Emissionen der Lieferkette verfolgt werden. Dabei wird der PCF durch quantifizierte Leistungsstärke angegeben, wohingegen beim teilweisen PCF auf die Quantität der genutzten Produkte zurückgegriffen wird. Trotz der Schwächen bei der Erhebung des PCF bietet die ISO 14067 für Unternehmen einige Vorteile [12]: 

Erfüllung von Stakeholder-Anforderungen: Steigender Wunsch nach Transparenz in der Lieferkette und über die ökologische Auswirkung des eigenen Konsums 
Wettbewerbsvorteile: Wunsch der Konsument*innen nach Produkten mit einem geringen Carbon Footprint
Effizienzsteigerung: Aufdecken von Produktionsschwächen durch genaue Analysen
Risikomanagement: Schritt in Richtung Klimaresilienz und Schutz vor kommenden Vorgaben

Neben der ISO 14067 gibt es außerdem die PAS 2050, um Treibhausgasemissionen von Produkten und Dienstleistungen zu bestimmen. 

PAS 2050 für THG-Emissionen von Produkten & Dienstleistungen 

Die PAS 2050 steht für Publicly Available Specification (PAS) 2050 – Specification for the assessment of the life cycle greenhouse gas emissions of goods and services. Entwickelt wurde die PAS 2050 von der British Standards Institution im Jahr 2008, aufgrund des Wunsches nach einer konsistenten Methode, um die Treibhausgasemissionen eines Lebenszyklus von Gütern und Dienstleistungen zu erfassen. Der Wunsch kam sowohl aus der Gesellschaft als auch aus der Industrie. Dabei hängt die PAS 2050 mit den Normen ISO 14040 und ISO 14044 zusammen, welche sich ebenfalls mit dem Lebenszyklus von Produkten auseinandersetzen. Nach zwei Jahren der PAS 2050 wurden für bestimmte Produktionssektoren ergänzende Anforderungen erstellt, um Unternehmen bei der Anwendung der PAS 2050 zu unterstützen. [13] 

Die PAS 2050 setzt nicht nur auf den Ausstoß von Treibhausgasemissionen, sondern erweitert den Blick auf zusätzliche ökologische Faktoren und Prinzipien [13]: 

Treibhausgasemissionen: Von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung
Treibhausgasemissionen: Von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Entsorgung
Daten von Kriterien, welche zur globalen Erderwärmung beitragen
Behandlung von Emissionen
Verluste durch die Veränderung der Landnutzung sowie die Extraktion von fossilen Brennstoffen
Einfluss von CO2-Bindung in Produkten und CO2-Offsetting 
Anforderungen an die Behandlung von Treibhausgasemissionen, welche durch bestimmte Prozesse entstehen
Benötigte Daten und Analyse von Treibhausgasausstößen durch die Gewinnung erneuerbarer Energien

Die Pas 2050 wurde 2011 das letzte Mal überarbeitet, als die ISO 14067 noch nicht eingesetzt war. Zwischenzeitlich wird daher verstärkt auf die ISO 14067 zurückgegriffen, deren aktuelle Version aus dem Jahr 2018 stammt.   

Fazit 

Insgesamt wird deutlich, dass sich der CO2-Fußabdruck auf verschiedene Bereiche und Entitäten anwenden lässt und je nachdem unterschiedliche Strategien zur Berechnung des CO2-Ausstoßes notwendig sind. Umso wichtiger ist es, dass die Berechnung und Ermittlung von Treibhausgasemissionen standardisiert wird, damit verschiedene CO2-Fußabdrücke vergleichbar werden. So können Konsument*innen vertrauensvoll nach dem Produkt oder der Dienstleistung mit der geringsten CO2-Bilanz greifen, wenn sie Interesse daran haben, ihren persönlichen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Mit Hilfe automatisierter Lösungen können auch Unternehmen zukünftig ihren CO2-Fußabdruck leichter verringern. Die genaue Analyse der eigenen Treibhausgasemissionen und das Vorstellen von Reduktionsmöglichkeiten sowie die anschließende Kompensation vereinfachen den Aufwand enorm. 

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Quellen: 

[1] UBA. CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Umweltbundesamt, URL: https://uba.co2-rechner.de/de_DE. 

[2] Wühle, Michael: 2020. „Ökobilanz und CO2-Fußabdruck.“ In: Nachhaltigkeit – einfach praktisch!: Oh je, Herr Carlowitz, Michael Wühle (Hrsg), S. 145-151. Berlin: Springer.  

[3] Umwelt + Klimapakt Bayern. Carbon Footprint. Bayerisches Landesamt für Umwelt, URL: https://www.umweltpakt.bayern.de/energie_klima/fachwissen/279/carbon-footprint. 

[4] UBA: 2021. Klima und Treibhauseffekt. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/klima-treibhauseffekt#grundlagen.  

[5] LfU: 2018. CO2-Emissionsfaktoren nach Energieträgern. Landesamt für Umwelt Brandenburg, URL: https://lfu.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/emissionsfaktoren_co2_2017.pdf.  

[6] Statista: 2022. CO2-Fußabdruck von Fleisch, Fisch und Fleischalternativen in Deutschland 2019. Statista Research Department, URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1197941/umfrage/co2-fussabdruck-von-fleisch-fisch-und-fleischalternativen-in-deutschland/. 

[7] Waschbär: 2021. Wie erstellt man die CO2-Bilanz eines Kleidungsstücks?. Waschbär, URL: https://www.waschbaer.de/magazin/co2-bilanz-eines-kleidungsstuecks/. 

[8] Käthe: 2022. So viel CO2 steckt in einem T-Shirt. Polarstern, URL: https://www.polarstern-energie.de/magazin/artikel/so-viel-energie-steckt-in-einem-t-shirt-wirklich/. 

[9] Gröger, Jens: 2020. Digitaler CO2-Fußabdruck: Datensammlung zur Abschätzung von Herstellungsaufwand, Energieverbrauch und Nutzung digitaler Endgeräte und Dienste. Öko-Institut, URL: https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Digitaler-CO2-Fussabdruck.pdf.  

[10] ISO: 2018. ISO 14064-1:2018(en). ISO, URL: https://www.iso.org/obp/ui/#iso:std:iso:14064:-1:ed-2:v1:en.  

[11] TÜV Rheinland. Corporate Carbon Footprint. TÜV Rheinland, URL: https://www.tuv.com/world/en/corporate-carbon-footprint.html.  

[12] LRQA. ISO 14067 Verifizierung des Product Carbon Footprints. LRQA, URL: https://www.lrqa.com/de-de/iso-14067-carbon-footprint-produktion/.  

[13] BSI: 2011. PAS 2050:2011: Specification for the assessment of the life cycle greenhouse gas emissions of goods and services. BSI, URL: https://middleware.accord.bsigroup.com/pdf-preview?path=Preview%2F000000000030227173.pdf&inline=true.  

Statista: 2022. Durchschnittliche jährliche Treibhausgasbilanz pro Person in Deutschland. Statista Research Department, URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1275275/umfrage/treibhausgasbilanz-pro-person/.