Zertifizierungen als Schutzengel fürs Klima

CO2-Offsetting, aber richtig! 


Um die Wirkung und den positiven Beitrag von Klimaschutzprojekten sicherzustellen, werden Zertifikate genutzt. Die bekanntesten Zertifikate finden weltweit Anwendung und setzen verschiedene Schwerpunkte. Wir haben drei Zertifikatsstandards genauer angeschaut.


Dieser Artikel informiert über weltweite Standards und Ziele zum CO2-Offsetting mit Blick auf:


 

Ob Bäume pflanzen, erneuerbare Energien unterstützen oder die Energieeffizienz steigern – Klimaschutzprojekte können vielfältig sein. Doch nicht alle Projekte sind so vielversprechend wie sie eingangs erscheinen. Dafür gibt es glücklicherweise verschiedene Zertifizierungen, die anzeigen, welche Standards einzelne Projekte erfüllen. Die Standards orientieren sich dabei meist an den Nachhaltigkeitszielen der UN (Sustainable Development Goals – kurz: SDGs). Die bekanntesten Zertifikatsstandards sind dabei das VCS Programm, Gold Standard und CCB Standards.  

Sustainable Development Goals

Zunächst zur Erklärung der SDGs: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN und deren Unterziele sind Teil der Agenda 2030. In diesem Rahmen hat sich die UN im Jahr 2015 zum Ziel gemacht, „weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren“ [1]. Zum Erreichen dieser Vision werden sowohl die ökonomische als auch die ökologische und soziale Perspektive betrachtet. Somit sollen einerseits alle Akteur*innen Verantwortung erhalten, andererseits sollen die Interessen aller in die Planung miteinbezogen werden [1]. Im Rahmen von Klimaschutzprojekten stehen neben dem Ziel „Maßnahmen zum Klimaschutz“ meist die Ziele „Bezahlbare und saubere Energie“, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ sowie „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ im Fokus. Doch Klimaschutzprojekte können auch weitere Ziele fördern. Beispielsweise wird durch den Schutz von Waldbeständen auch das Grundwasser und die Biodiversität geschützt und somit auch das Leben an Land und unter Wasser gefördert.  

UN-Standards im Rahmen des Clean Development Mechanism

Ein Projekt allerdings nur unter eines der SDGs zu stellen, ist noch nicht aussagekräftig bezüglich der Umsetzung, da durch die SDGs keine Standards geregelt sind. Daher helfen anerkannte Zertifikatsstandards sowohl die Glaubwürdigkeit als auch die Transparenz der Projekte zu erhöhen. Mit der UN erfolgt die Zertifizierung durch Clean Development Mechanism (CDM) Projekte [2]. Bei den CDM-Projekten wird allerdings immer wieder die mangelnde Rücksicht auf soziale und ökologische Faktoren kritisiert, worunter beispielsweise indigene Gemeinden besonders leiden [3]. Zur Lösung dieses Problems haben unter anderem Nicht-Regierungsorganisationen weitere Standards für Klimaschutzprojekte eingeführt.  

Verified Carbon Standard und mehr

VCS Standard steht für Verified Carbon Standard und ist der am häufigsten gekaufte Standard im freiwilligen CO2-Markt. VCS wird von der Nicht-Regierungsorganisation VERRA geleitet und von anderen Nicht-Regierungsorganisationen sowie vom World Business Council for Sustainable Development unterstützt [4]. Der Nachteil der VCS-Zertifizierung liegt darin, dass weder soziale noch ökologische Kriterien am Projektstandort geprüft werden. Ziel des Standards ist die reine Emissionsreduktion und die Gewährleistung für die CO2-Einbindung. Um weitere Umweltaspekte zu berücksichtigen, ist es allerdings möglich, den VCS-Standard mit CCB Standards zu kombinieren, da letzteres nur einen Zusatzstandard darstellt. 

Der Climate, Community and Biodiversity (CCB) Standard stellt neben der Emissionsreduktion auch den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt sowie die sozialen Auswirkungen in der Projektregion zum Ziel von Klimaschutzprojekten. Insbesondere im Bereich von forst- und landwirtschaftlichen Projekten wird der CCB Standard interessant [5]. Zertifikate werden über CCB nicht ausgestellt, da der Standard nur als Ergänzung gilt und somit lässt er sich ideal mit dem VCS Standard kombinieren.  

Der Glanz des Gold Standard

Eine weitere Alternative zum ganzheitlichen Schutz von Gesellschaft und Umwelt stellt der Gold Standard dar. Entwickelt wurde der Gold Standard vom WWF und anderen Umweltverbände. Unter anderem waren auch Fairtrade International und World Vision an der Konzeption beteiligt. Somit sind neben der CO2-Einbindung auch soziale und ökologische Prüfkriterien Teil der Zertifikate. Mittels des Gold Standard wird nicht nur die Emissionsreduktion vorangetrieben, sondern auch das Erreichen weiterer Nachhaltigkeitsziele [5]. Kontrolliert werden die Zertifikate durch die United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC). 

Daher gilt am Ende des Tages, um mit der CO2-Kompensation wirklich positive Effekte fürs Klima zu erreichen, sollten klar definierte Standards erfüllt werden, denn ansonsten bleibt es unklar, inwieweit ein Projekt in seiner Umsetzung tatsächlich förderlich für die Umwelt ist – ob lokal oder global gesehen. Idealerweise sollten Projekte unterstützt werden, welche ganzheitliche Ansätze verfolgen und sowohl eine ökonomische als auch eine ökologische und soziale Komponente einbeziehen.  

In unserem Premium-Beitrag gibt es mehr Informationen zu 6 verschiedene Projektformen, die im Bereich des Klimaschutzes unterstützt werden.

 

Quellen: 

[1] Bundesregierung. Gemeinsam den Wandelt gestalten: Die UN-Nachhaltigkeitsziele. Bundesregierung, URL: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-un-nachhaltigkeitsziele-1553514. 

[2] Climate Neutral Now. UN certification of emission reductions. United Nations carbon Offset platforms, URL: https://offset.climateneutralnow.org/UNcertification. 

[3] Carbon Market Watch: 2016. Stakeholder comments regarding ongoing human rights concerns associated with the Barro Blanco Hydroelectric Power Plant Project (CDM Project #3237). Carbon Market Watch, URL: https://carbonmarketwatch.org/publications/stakeholder-comments-regarding-ongoing-human-rights-concerns-associated-with-the-barro-blanco-hydroelectric-power-plant-project-cdm-project-3237/. 

[4] VERRA. Verified Carbon Standard. VERRA, URL: https://verra.org/project/vcs-program/. 

[5] Wolters, Stephan, Stella Schaller und Markus Götz: 2018. Freiwillige CO2-Kompensation: durch Klimaschutzprojekte. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/ratgeber_freiwillige_co2_kompensation_final_internet.pdf.

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