Das Klima-Zertifikat der UN: Clean Development Mechanism (CDM)
Die UN hat den Clean Development Mechanism (kurz: CDM) ins Leben gerufen, um Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern zu fördern. Die Klimaschutzprojekte binden Treibhausgasemissionen ein, sodass globale Emissionsziele durch CO2-Kompensation erreicht werden können. Im Rahmen der Klimaschutzprojekte werden umwelt- und klimafreundliche Technologien gefördert.
Inhalt
CDM und europäischer Emissionshandel
Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
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Die UNFCCC und der CDM
Der CDM ist Teil des Kyoto Protokolls, welches unter der UNFCCC steht. Dabei wird der CDM mit „Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung“ oder „Mechanismus zur Minderung der Emissionen von Treibhausgasen und zur Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung“ ins Deutsche übersetzt. Der CDM soll zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen und gleichzeitig neue Technologien in den Projektregionen fördern [1].
Was ist die UNFCCC? UNFCCC steht für United Nations Framework Convention on Climate Change. Zwischenzeitlich fasst UNFCCC die drei wichtigsten Einigungen im Bereich des Klimawandels zusammen: das Rahmenübereinkommen der UN über Klimaänderung (UNFCCC), das Kyoto Protokoll sowie das Pariser Klimaschutzabkommen [2]. Daher meint UNFCCC häufig nicht nur das Rahmenübereinkommen selbst sondern die Behörde, welche sich mit den globalen Gefährdungen und Verhandlungen zum Klimaschutz befasst. Somit befasst sich die UNFCCC auch mit dem CDM [3]. |
Grundlage des CDM ist dabei, dass die Klimaschutzprojekte in sogenannten Entwicklungsländern stattfinden, welche im Kyoto Protokoll definiert sind. Der Verkauf der UN-CO2-Zertifikate ermöglicht, dass Industrienationen ihre Emissionsziele erreichen, indem sie - neben der Reduktion von Treibhausgasen - ihre Emissionen durch den Kauf von Zertifikaten kompensieren. [4]
Der CDM STandard und der Emissionshandel
Durch den CDM Standard erhalten Klimaschutzprojekte, die Emissionen reduzieren, sogenannte CER-Zertifikate der UN – für certified emission reduction. CER-Zertifikate können auf dem verpflichtenden Emissionsmarkt gehandelt werden. Dabei entspricht jedes CER-Zertifikat der UN einer Tonne CO2. Die Einnahmen durch den Verkauf von Zertifikaten unter dem Standard des CDM sind Haupteinnahmequelle für den UNFCCC Adaption Fund – ein Fond, der Adaptionsmaßnahmen in Entwicklungsländern finanziert. [4]
Was heißt Emissionshandel? Beim Emissionshandel werden CO2-Zertifikate mit der Hilfe von Klimaschutzprojekten generiert. Jedes Klimaschutzprojekt reduziert Treibhausgasemissionen. Die reduzierten Emissionen werden als CO2-Zertifikate gehandelt, damit unvermeidbare Emissionen durch Kompensation ausgeglichen werden können. |
Zusätzlich zum verpflichtenden Handel von Emissionen gibt es den freiwilligen Emissionshandel. Die Zertifikate, die in diesem Rahmen ausgegeben werden, heißen VER-Zertifikate – für verified emission reduction. Die Emissionen, die unter der Regulierung der UN stehen, werden allerdings nicht für den freiwilligen Markt genutzt.
Die UN-Zertifikate machen es allen Unternehmen möglich, ihre Treibhausgasemission zu reduzieren bzw. zu kompensieren. Der verpflichtende Emissionsmarkt ist allerdings reguliert. Das bedeutet, dass die Zertifikate aus dem CDM unter einer strengen Kontrolle der UNFCCC liegen. Sowohl öffentliche Einrichtungen und Kommunen als auch Unternehmen und Privatpersonen können mit den Zertifikaten ihre Treibhausgasemissionen reduzieren und somit ggf. Klimaschutzverpflichtungen erfüllen. [5]
Die UN und CDM Projects
Die UN hat im Rahmen des Kyoto Protokolls festgelegt, dass CDM Projects bzw. CDM-Projekte von einem Aufsichtsrat überwacht werden. Dieser Aufsichtsrat ist ebenfalls für die Entwicklung und Pflege des CDM Registry der UN zuständig, welches als Datenbank für alle CDM-Projekte fungiert. Das CDM-Registry stellt eine genaue Buchführung der CER-Zertifikate sicher und mit der CDM Project Search können Projekte nach Reduktionsmethode, Land oder Entwicklungszielen gefiltert werden. [6]
Mit dem CDM Registry der UN wurde es auch Privatpersonen sowie der breiten Öffentlichkeit möglich ihren CO2-Fußabdurck durch den Kauf von CO2-Zertifikaten zu kompensieren, um somit klimaneutral zu leben [6].
Folgende Projekte gibt es im CDM Standard:
• | Abfallmanagement |
• | Agrarkultur |
• | Biogas und Biomasse |
• | Energieeffizienz in Haushalten und Industrie |
• | Ersetzen fossiler Brennstoffe |
• | Schutz vor Stickstoffbelastung in der Atmosphäre |
• | Solarenergie |
• | Transport |
• | Wasserkraft |
• | (Wieder-)Aufforstung |
• | Windenergie |
Die Verbindung zwischen CDM und dem EU-ETS
Der Europäische Emissionshandel (kurz: EU-ETS) ist seit 2005 zentrales Klimaschutzinstrument er EU. Das Prinzip des EU-ETS beruht auf „Cap & Trade“.
Cap & Trade Die EU legt eine europaweite Emissionsobergrenze (Cap) fest. Diese Cap soll jährlich sinken, um somit die negativen Einflüsse auf das Klima zu reduzieren und schließlich zur Netto-Null zu kommen. Die Verteilung der Emissionsrechte passiert entweder kostenlos oder durch Versteigerung [5]. |
Neben den festgelegten Emissionsberechtigungen konnten Unternehmen bis zu Beginn der vierten Handelsperiode, d.h. bis Beginn 2021, ihre Emissionen ebenfalls durch CER-Zertifikate des CDM ausgleichen. Projekte des CDM haben somit die Emissionsobergrenze in der EU erhöht. In der aktuellen vierten Handelsperiode können CERs allerdings nicht mehr für den EU-ETS eingesetzt werden.
Kritik am CDM im Vergleich zu Gold Standard und Co.
Der CDM Standard ist Teil des verpflichtenden Emissionshandels. Im Vergleich dazu stellen der Gold Standard und der VCS hauptsächlich CO2-Zertifikate aus, welche auf dem freiwilligen Emissionsmarkt gehandelt werden. In ein paar Fällen gibt es Projekte, welche sowohl unter den CDM fallen als auch durch den Gold Standard zertifiziert sind. Auch wenn alle Standards daran orientiert sind CO2-Emissionen zu verringern, so gibt es zwischen dem CDM-Standard der UN, dem VCS und dem Gold Standard doch ein paar Unterschiede.
Berücksichtigung nachhaltiger Entwicklung
Im Gold Standard steht die nachhaltige Entwicklung besonders im Vordergrund. Daher hat die Organisation ihren Standard auch in Gold Standard for the Global Goals umgenannt. Zusätzlich nimmt auch der Einfluss auf die Umwelt im Gold Standard einen hohen Stellenwert ein. Auch wenn der CDM ebenfalls einen Blickwinkel auf nachhaltige Entwicklung legt, so steht der Fokus weitestgehend auf der Reduktion und Einbindung von Treibhausgasemissionen. Der Blick auf Natur und Umwelt kommt, ähnlich wie beim VCS, etwas kürzer. Natürlich ist das nur eine generelle Einschätzung und der Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen hängt am Ende von den konkreten Projekten selbst ab und muss im Einzelfall entschieden werden.
Geographische Verteilung der Projekte
Projekte des CDM gibt es in Afrika, Asien, Lateinamerika und den karibischen Inseln. Der Gold Standard und der VCS haben dagegen ab und zu auch Projekte in Europa, welche sich mit dem Recycling von Plastik oder (Wieder-) Aufforstung befassen. Allerdings stellt sich die Berechnung eingesparter Emissionen bei Aufforstungsprojekten meist problematisch dar, wie auch eine Studie über Verras Aufforstungsprojekte gezeigt hat.
Einerseits trägt es besonders zur nachhaltigen Entwicklung bei, wenn Klimaschutzprojekte in Ländern des Globalen Südens stattfinden. Die Projekte schaffen Arbeitsplätze an den Standorten und die Bevölkerung erlangt Wissen über umgesetzte Technologien. Häufig wird allerdings kritisiert, dass Industrienationen, welche die CO2-Zertifikate kaufen, nicht aktiv am Klimaschutz teilhaben und ihre Probleme „auslagern“. Dies würde für Projekte auch im europäischen und nordamerikanischen Raum sprechen. Damit ein aktiver und ganzheitlicher Klimaschutz stattfindet, gilt daher vor allem, dass sich Unternehmen zunächst auch mit der CO2-Reduktion im eigenen Haus auseinandersetzen, bevor sie Emissionen kompensieren.
Fazit
Der CDM Standard ist Teil des Kyoto-Protokolls und hat den Weg für den Emissionshandel sowie die CO2-Kompensation bereitet. Dabei sind die Klimaschutzprojekte, welche unter dem CDM stehen, vielfältig und unterstützen verschiedene Technologien sowie andere Mechanismen zur Einbindung von CO2. Da die CDM-Projekte Teil des verpflichtenden Emissionshandels sind, werden sie durch das UNFCCC kontrolliert und die CO2-Zertifikate sind somit von der UN reguliert.
Quellen:
[1] BMZ. Clean Development Mechanism (CDM). Bundesministerium für wirtschafltiche Zusammenarbeit und Entwicklung, URL: https://www.bmz.de/de/service/lexikon/clean-development-mechanism-cdm-14182.
[2] UNFCCC. About the secretariat. United Nations Climate Change, URL: https://unfccc.int/about-us/about-the-secretariat.
[3] UNFCCC. Clean Development Mechanism (CDM). United Nations Climate Change, URL: https://cdm.unfccc.int/.
[4] UNFCCC. What is the CDM. United Nations Climate Change, URL: https://cdm.unfccc.int/about/index.html.
[5] UBA: 2022. Der Europäische Emissionshandel. Umweltbundesamt, URL: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/der-europaeische-emissionshandel.
[6] UNFCCC. CDM Registry. United Nations Climate Change, URL: https://cdm.unfccc.int/Registry/index.html.