Nachhaltige Entwicklung durch Steuern fördern
Premium:
5 Fakten zum Steuerstandard 207 der GRI
Ökonomie ist, neben Ökologie und Sozialem, eine Säule der GRI Standards. Zu diesen Standards gehört unter anderem der Steuerstandard 207. Erfahre, was unter dem Steuerstandard zu verstehen ist und wie sich dieser in der Berichterstattung zeigt.
- Verwendung von Steuerzahlungen für soziale Programme
- Offenlegung der Steuerpraxis und Steuerstrategie
- Darstellung ökonomischer und sozialer Auswirkungen des Steuerkonzepts
- Einbindung steuerlicher Bedenken der Stakeholder
- Berichterstattung über alle Steuerhoheitsgebiete
Der GRI Standard 207 für Steuern wird seit dem 1. Januar 2021 für die Berichterstattung angewandt. Der Standard gehört zu den ökonomischen Standards der GRI und beschäftigt sich somit mit den Kapitalströmen zwischen verschiedenen Stakeholdern. Steuern erhalten eine besondere Stellung bei der GRI, da sie die Haupteinnahmequelle für Regierungen und daher mitverantwortlich für die ökonomische Stabilität des Landes sind. [1]
1. Verwendung von Steuerzahlungen für soziale Programme
Nach der UN werden Steuern als zentrale Rolle im Bereich der nachhaltigen Entwicklung gesehen. Denn durch Steuergelder werden öffentliche Infrastruktur und Dienstleistungen bezahlt, sowie der Ausgleich sozialer Ungleichheiten unterstützt. Zusätzlich ermöglicht das Zahlen von Steuern Unternehmen verschiedene Zugänge im Land, in dem das Unternehmen tätig ist. Durch die Steuergelder werden Arbeitskräfte ausgebildet, der Markt vor Ort und die öffentliche Infrastruktur wird finanziert, sowie die öffentliche Regierung bewerkstelligt. [1]
2. Offenlegung der Steuerpraxis und Steuerstrategie
Im Rahmen des Managementansatzes, welcher im GRI 103 verkörpert ist, ist das Unternehmen gemeinsam mit dem GRI 207 dazu verpflichtet über die Organisation und Umsetzung ihres Steuerkonzepts zu berichten. Dabei muss die eigene Steuerstrategie offengelegt werden und das Gremium einbezogen werden, welches die Steuerstrategie kontrolliert und genehmigt [1]. Unter diese Offenlegung fällt auch die Zusammenfassung darüber, welche Steueroasen, Steuervergünstigungen und Verrechnungspreise genutzt werden [2].
3. Darstellung ökonomischer und sozialer Auswirkungen des Steuerkonzepts
Zur steuerlichen Berichterstattung im Bereich des Managements muss auch beschrieben werden, inwieweit die Steuerpraktik zu Unternehmensstrategien der nachhaltigen Entwicklung beiträgt [1]. Hierbei können auch nachhaltige Verpflichtung der jeweiligen Steuerhoheitsgebiete einbezogen werden [2]. Denn das Unternehmen unterstützt durch die Steuerzahlungen die örtlichen Vorhaben und somit deren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.
4. Einbindung steuerlicher Bedenken der Stakeholder
Bedenken der Stakeholder über eine unethische oder unrechtmäßige Steuerpraxis des Unternehmens müssen ebenfalls im Nachhaltigkeitsbericht aufgegriffen werden. Dabei fordert der Steuerstandard, dass die Möglichkeiten steuerliche Bedenken zu äußern im Bericht dargestellt werden [1]. Zu den relevanten Stakeholdern zählen insbesondere Steuerbehörden. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Steuerbehörden und Unternehmen kann dabei auch Vorteile haben. Beispielsweise werden mögliche Änderungen der Gesetzgebung und daraus resultierende Risiken und Auswirkungen frühzeitig mitgeteilt [2].
5. Berichterstattung über alle Steuerhoheitsgebiete
Ein Hauptpunkt des GRI 207 ist eine länderbezogene Berichterstattung. Dabei müssen alle Steuerhoheitsgebiete, in denen das Unternehmen tätig ist, aufgegriffen werden. In jedem Steuerhoheitsgebiet ist es verpflichtend, Folgendes zu listen [1,2]:
- alle Namen der dort ansässigen Unternehmen,
- deren Haupttätigkeit,
- deren Anzahl an Mitarbeitenden sowie das Vorgehen diese Zahl zu berechnen,
- deren Umsatzerlöse aus dem Handel mit Dritten,
- deren Umsatzerlöse aus Transaktionen innerhalb des Großunternehmens mit Tochterunternehmen aus anderen Steuerhoheitsgebieten,
- deren Ergebnis vor Steuern,
- deren Sachanlagen mit jeweiligem Nettobuchwert,
- deren tatsächliche Einkommenssteuer im Rahmen der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung,
- deren gezahlte Einkommenssteuer abzüglich anfallender Abzugssteuern und
- eine Begründung für eine eventuelle Differenz zwischen der gezahlten und tatsächlich entstandenen Steuerschuld.
Ausgeweitet werden kann die detaillierte Angabe durch die Erfassung von Steuern bestimmter Branchen, wie Energie- oder Luftfahrtsteuer, sowie durch die Begründung eventueller Meinungsverschiedenheiten, welche durch ungewisse Steuerpositionen sichtbar werden [2].
Quellen:
[1] GRI: 2019. GRI 207: TAX 2019. GRI Standards, URL: https://www.globalreporting.org/standards/media/2482/gri-207-tax-2019.pdf.
[2] Tauscher, Katrin: 2021. Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen der GRI-Standards in den Jahren 2019 und 2020. Masterarbeit an der Karl-Franzens-Universität Graz, URL: https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/6321878?originalFilename=true.