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Ressourcen schonen dank Recycling in der Kreislaufwirtschaft

Geschrieben von Daniela | Mar 23, 2022 10:00:00 AM

Wiederverwendung statt Ressourcenverschwendung  

Um Natur und Umwelt in Zukunft besser zu schützen, braucht es Strategien, bereits vorhandene Ressourcen wieder zu nutzen. Somit wird vermieden, dass ganze Landstriche aufgrund ihrer Ressourcen für Mensch, Tier und Pflanzen unbewohnbar werden. Finde heraus, wie eine Kreislaufwirtschaft in verschiedenen Bereichen aussehen kann.

Dieser Artikel beleuchtet die Kreislaufwirtschaft anhand verschiedener Bereiche: 

 

Wie viele Gegenstände landen im Müll, weil es sich finanziell nicht lohnt, sie zu reparieren, weil wir das Produkt schon doppelt haben oder weil wir uns einfach daran satt gesehen haben? Hinzu kommen noch etliche weitere Abfallprodukte aus Bereichen wie dem Transport- oder Bauwesen sowie der Nahrungsmittelerzeugung. Darunter sind Verpackungsmaterialien verschiedenster Arten – sowohl aus dem Logistikbereich als auch dem Lebensmittelhandel. Eine Kreislaufwirtschaft soll hier Abhilfe schaffen, denn sie lebt davon, Ressourcen zu schonen, indem Produkte wiederverwendet, repariert oder recycelt werden. Somit können auch THG-Emissionen eingespart und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen minimiert werden.  

Recycling von Kunststoffverpackungen 

Kunststoffabfälle sind ein immer präsenteres Thema – ob in Dokumentationen wie Seaspiracy oder in der Gesetzgebung der EU. So wurde im Juli 2021 Einweg-Plastik verboten und bis 2025 sollen 50% der Kunststoffabfälle stofflich verwertet werden müssen [1,2].  

 
Quelle [1] 

Das bedeutet, dass vorhandene Ware noch abverkauft werden darf, eine Neuproduktion allerdings untersagt ist, um Ressourcen zu schonen und Verpackungsmüll einzusparen. Das Verbot gilt auch für Einweggeschirr oder -besteck aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen, sowie für Produkte, die zu geringem Teil aus Kunststoff bestehen oder damit überzogen sind [1]. Mischprodukte sind häufig ebenfalls ungeeignet für eine Weiterverwertung, da eine hohe Recyclingquote mit der Sortiertiefe in Verbindung steht und eine sortenreine Trennung bessere Möglichkeiten für eine Wiederverwendung bietet [2]. Außerdem gelangen Mischprodukte in den Restmüll und werden somit nur thermisch verwertet – können also nicht recycelt werden. Vorschläge, um den Anteil an recyceltem Kunststoff zu erhöhen, basieren daher in erster Linie auf Technologien zur besseren Sortierung der verschiedenen Kunststoffe, damit weniger reine Kunststoffe in den Restmüll und somit zur thermischen Verwertung gelangen [2]. Insgesamt muss sich hinsichtlich der Nutzung von Sekundärrohstoffen im Kunststoffbereich allerdings noch einiges tun, denn bisher wird nur etwa 10% des Bedarfs durch Sekundärrohstoffe gedeckt, obwohl eine Deckung von über 50% möglich wäre [3]. 

Refurbishment elektronischer Endgeräte 

Die Nachfrage nach elektronischen Geräten steigt kontinuierlich, obwohl bereits Massen an Smartphones und Tablets im Umlauf sind. Gründe hierfür sind unter anderem veraltete Softwares, verbesserte Ausstattung oder das mangelnde Leistungspotential von Bestands- und Einzelteilen [4]. Mit Plattformen wie Refurbed, reBuy oder asgoodasnew gibt es große Online-Händler, welche sich im Refurbishment spezialisiert und Strukturen aufgebaut haben, um gebrauchte Geräte aufzuwerten und wieder dem Markt zuzuführen. Die Einsparpotentiale sind hierbei enorm. Wenn man von einer Smartphone Nutzungsdauer von zwei Jahren ausgeht und sowohl Display als auch Akku im Telefon austauscht, können 46% der Treibhausgasemissionen und 15% im Bereich der Ressourcen eingespart werden. Bei Tablets ist dieser Einspareffekt aufgrund der größeren Masse an Materialien absolut gesehen höher und liegt bei einer Einsparung von 58kg an Ressourcen und 139kg CO2-eq [4]. 

Ein Großteil der Ressourceneinsparung wird durch Metalle wie Gold, Kupfer, Edelstahl und Aluminium beeinflusst. Alleine das benötigte Gold beträgt bereits 61% des Ressourcenaufwands bei Smartphones und 58% bei Tablets. Durch eine Wiederverwendung werden diese Metalle eingespart, was die hohe Einsparung an THG-Emissionen und Ressourcen zur Folge hat.  

Stahl im Bauwesen 

Spätestens seit 2021 sind die hohen Baukosten sowie der Materialmangel im Bauwesen auch der breiten Masse bekannt. Von Bauholzmangel über einen Mangel an Stahl bis hin zu Schrauben musste alles befürchtet werden, und das bei gleichbleibender Auftragslage [5]. Dabei liegt es nahe, dass bereits vorhandene Rohstoffe, welche nicht mehr genutzt werden, wiederverwendet werden sollten.  

Bereits heute gilt Stahl als zirkuläres Material, allerdings gibt es noch Potential in der Emissions- und Materialeinsparung. Durch neue Technologien und Designs können Produktionsstandards verbessert werden, welche weniger Stahl benötigen und somit weniger Emissionen ausstoßen. Im Bauwesen werden in Großbritannien und in Australien derzeit 5-10% des Stahls wiederverwendet. Ziel sollte es sein, diese Rate zu erhöhen, denn Primärstahl stößt bei der Produktion ungefähr die 10-fache Menge an CO2-eq aus wie Sekundärstahl. Doch die Wiederverwertung stellt auch einige Probleme dar, wie die Verunreinigung durch Kupfer oder die hohe Vielfalt, welche Anforderungen an Qualität und Materialeigenschaften mit sich bringt, welche nur Primärstahl erfüllen kann. [3] 

Thermische Abfallbehandlung 

Durch thermische Abfallbehandlung (TAB) kann Strom und Wärme erzeugt werden. Die durch TAB erzeugte Energie wird zu 100% als CO2-neutral und zu 50% als erneuerbar betitelt. Zur TAB zählt neben der Müllverbrennung auch die Gewinnung von Biogas und Biomethan aus Abfällen [6]. Am Beispiel der Kunststoffverwertung lässt sich hier allerdings ein Dilemma der Kreislaufwirtschaft aufdecken, denn durch die stoffliche Verwertung werden zwar fossile Ressourcen eingespart, jedoch sinken somit die Einsparungen, welche durch die thermische Verwertung erzielt werden [2]. Daher setzt Holcim in der Schweiz beispielsweise darauf, primär Plastikabfälle in der TAB zu verwerten, welche stofflich nicht mehr verwertbar sind. Durch den hohen Energieaufwand in der Zementindustrie ist eine Energiegewinnung aus Abfällen hier von besonderer Bedeutung, um den Verbrauch von Primärbrennstoffen zu reduzieren. Doch auch Ressourcen können durch die Nutzung von Sekundärrohstoffen geschont werden, welche sich aus Altbeton oder rezyklierten Gesteinskörpern zusammensetzen können. Einen solchen Beitrag zu einer klima- und ressourcenschonenden Zementherstellung leistet beispielsweise Märker [7].  

Um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen und somit langfristig sowohl Ressourcen als auch Emissionen einzusparen, gilt es die Produktverantwortung zu schärfen, echte Kreisläufe zu initiieren, globale Ressourceneffizienz zu installieren sowie die Sekundärrohstoffwirtschaft zu fördern [6]. Dies kann bereits im Kleinen durch eine richtige Mülltrennung passieren.  

In unserem Premiumbeitrag erfährst du 3 Tipps, um eine korrekte Mülltrennung und Wiederverwertung in deinem Büro zu etablieren. 

 

 

Quellen: 

[1] Bundesregierung. Teller, Besteck, To-go-Becher: Einweg-Plastik wird verboten. Die Bundesregierung, URL: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/einwegplastik-wird-verboten-1763390. 

[2] Van Eygen Emile & Johann Fellner: 2020. Nutzen und Kosten eines verstärkten Recyclings von Kunststoffverpackungen. In: Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft, 72: 38-46, DOI: https://doi.org/10.1007/s00506-019-00629-9. 

[3] Rieg, Lorenzo, Anna Meyer & Hanno Bertignoll: 2019. Potentiale der Kreislaufwirtschaft zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen. In: BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte, 164: 169-172, DOI: https://doi.org/10.1007/s00501-019-0843-z. 

[4] Maga, Daniel, Markus Hiebel, Elisabeth Banken & Paola Viehoff: 2018. Treibhausgas- und Ressourceneinsparungen durch Wiederverwendung von Smartphones und Tablets. In: Müll und Abfall, 50: 251-258, URL: https://www.alba.info/fileadmin/user_upload/Corporate_Site/Medienberichte/Treibhausgas-und-Ressourceneinsparungen-durch-Wiederverwendung-von-Smartphones-und-Tablets.pdf. 

[5] tagesschau: 2021. Lieferengpässe und steigende Preise: Materialmangel am Bau verschärft sich. Tagesschau, URL: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/materialmangel-bau-schrauben-verschaerfung-101.html 

[6] Wendenburg, Helge: 2019. Der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zu Klima- und Ressourcenschutz. Vortrag vom 28.08.19 für 18. Umweltrecht aktuell, URL: https://www.notifizierung.de/bin/pdfs/Vortrag_280819_Wendenburg.pdf. 

[7] Märker. Nachhaltigkeit: Ressourcenschonung. Märker Gruppe, URL: https://www.maerker-gruppe.net/nachhaltigkeit/ressourcenschonung.html.