Der Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit des Menschen
Der Klimawandel beeinflusst sowohl direkt als auch indirekt die Gesundheit des Menschen. Hitzewellen führen zu Herz-Kreislauf-Problemen. Die Abnahme der Biodiversität sowie die Zunahme der Luftverschmutzung manifestieren sich in chronischen Krankheitsbildern.
Dieser Artikel informiert über drei Krankheitsbilder im Klimawandel:
Nicht nur die Gesundheit unseres Planeten leidet unter den hohen CO2-Emmissionen, sondern auch die Gesundheit von uns als Menschen wird vom Klimawandel beeinflusst. Das Wissen darüber, dass Bäume besonders während langer Dürrephasen unter dem Befall des Borkenkäfers leiden, ist bereits weit verbreitet. Der Zusammenhang zwischen Zoonosen (Erkrankungen, die von Tieren übertragen werden) und der Zerstörung von Lebensräumen wurde im Rahmen des Corona-Virus immer wieder beleuchtet. Doch bisher wird kaum betrachtet, wie der Klimawandel die Gesundheit vieler Menschen beeinflusst – insbesondere in den Städten. Was hat der Klimawandel mit Demenz, Neurodermitis und Allergien zu tun?
Demenz: Vergiss deine Zukunft nicht!
Jährlich sterben weltweit in etwa 8,9 Millionen Menschen aufgrund von Erkrankungen, die auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind [1]. Die Schadstoffe, die sich in der Luft befinden, wirken sich insbesondere auch schädlich auf unser Gehirn aus und triggern somit ebenfalls die Entzündungen. Während Hitzeperioden ergibt sich eine erhöhte Schadstoffkonzentration in der Luft und Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer werden verstärkt. Konkret bedeutet das in Kombination mit dem Klimawandel: mehr Menschen erleiden an den Krankheiten und bereits Erkrankte haben einen schlimmeren Verlauf [2]. Aufgrund der hohen Luftverschmutzung in Städten sollte daher besonders die Städteplanung betrachtet werden, wenn wir an die Gesundheit unserer Zukunft denken. Wie können Städte der Zukunft aussehen, die uns gesund halten und deren Luft weniger belastend ist?
Neurodermitis: Wenn die Sonne juckt.
Neurodermitis ist nicht nur erblich veranlagt, sondern kann auch durch Umwelteinflüsse begünstigt, ausgelöst oder aufrechterhalten werden. Besonders bei Hitze ist die Haut von Neurodermitis-Patient*innen stark belastet und somit leiden die Menschen verstärkt unter Hitzewellen. Hinzu kommt, dass die bereits angesprochene Luftverschmutzung sowohl auf die Entstehung als auch den Verlauf von Neurodermitis einen negativen Einfluss hat. Insbesondere in industrialisierten Staaten ist die Krankheit weitverbreitet und bringt nicht nur die Haut zum Jucken, sondern kann auch allergische Erkrankungen begünstigen. Durch Neurodermitis wird die epidermale Barrierefunktion gestört, welche die Haut vor schädlichen Substanzen der Umwelt sowie Wasserverlust schützt. Die Störung führt dazu, dass die Haut Allergene und Triggerfaktoren leichter durchlässt und somit Heuschnupfen, Asthma und manifeste Allergien befördert. Zusätzlich verändert der Klimawandel die Allergenität von Pollen, welche Auswirkungen auf die Krankheitsbeschwerden haben können, sodass während der Pollensaison vermehrt Beschwerden auftreten. [3]
Allergien: Pollenflug hin oder her…
Die veränderte Allergenität von Pollen hat unterschiedliche Auswirkungen auf Allergiker*innen und insbesondere auf deren Anzahl, denn Allergien sind auf dem Vormarsch. Bereits heute leiden rund 30 Prozent der europäischen Bevölkerung an Allergien. Zwischenzeitlich ist der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und Erkrankungen wie Asthma und Allergien sicher. Wie auch beim Einfluss des Klimawandels auf Demenz spielen entzündliche Prozesse auch bei Allergien eine große Rolle, welche durch die Temperaturveränderung verstärkt wird. Besonders problematisch für Allergiker*innen ist die Ausbreitung der Pollensaison und der erhöhte CO2-Gehalt in der Luft, sodass die beschwerdefreie Zeit immer weiter abnimmt. Hinzu kommt, dass auch Pollen sich an den Klimawandel anpassen und neue Schutzmechanismen aufbauen, welche die Allergien von Erkrankten verschlimmern. Gegen die Entwicklung von Allergien hilft ein hoher Kontakt zu biodiverser Umwelt. Dieser ist in vielen Gebieten aufgrund von Verstädterung und dem Verlust der Biodiversität nicht gegeben, sodass vor allem Kinder immer häufiger Allergien entwickeln, welche sich manifestieren. [2, 4]
Die Entwicklung von Klimaresilienz ist ein wichtiger Schritt, um den Klimawandel langfristig einzudämmen und mit dessen Folgen umzugehen. Ein Bestandteil, der zur Klimaresilienz beiträgt und einen positiven gesundheitlichen Einfluss hat, ist die Erhöhung der Biodiversität. 5 Anregungen, wie du die Biodiversität erhöhen kannst, findest du in unserem Premium-Beitrag.
Quellen:
[1] Lelieveld, Jos et al.: 2020. „Loss of life expectancy from air pollution compared to other risk factors: a worldwide perspective“ Cardiovascular Research 116, S. 1910-1917.
[2] Doğan, Alev & Claudia Traidl-Hoffmann: 2021. „Welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere Gesundheit hat“, The Pioneer, Der 8. Tag: Deutschland neu denken.
[3] Luschkova, Daria, Katharina Zeiser, Alika Ludwig & Claudia Traidl-Hoffmann: 2021. „Neurodermitis ist eine Umwelterkrankung“, Allergologie, Jahrgang 44 (9), S. 681-688.
[4] Traidl-Hoffmann, Claudia: 2020. „Klimawandel und Gesundheit – wird die Tsunami-Welle allergischer Erkrankungen in Zukunft noch höher?“, Drug Res, 70, S. 27-28.